Sippenhaft LP+CD/MC

CD-Cover/Bild usw.

3. Studioalbum LP (incl. CD), MC, digital

1. Scherbenhaufen
2. Arschlecken
3. Dreck
4. Dieser Weg
5. Helden
6. Strandgut
7. Kollateralschaden
8. Alltag
9. Einbahnstraße
10. Scheißsong
11. MørDog
12. Patentrezept

Reviews:

1. Saitenkult (Online-Mag):

Worschtsupp. Jeden Tag Worschtsupp. Immer nur Worschtsupp. Doch manchmal muss neben Worschtsupp auch was anderes in den Magen. Es hilft nix. Ab in die Stadt. Zur nächsten Worschtbud. Wer zufällig in Frankfurt an der Oder weilt, kann auch DIE BOCKWURSCHTBUDE aufsuchen. Hauptsache Worscht. Bockworscht ist auch klasse, Worscht halt. Dick Worscht.

Ob die vier Jungs hinter dem Tresen auch richtig dick Wörschte haben, muss man halt testen. Die Jungs von der BOCKWURSCHTBUDE betreiben den Laden immerhin schon über 25 Jahre. Kaum zu glaube. Manchmal fahren sie sogar mit der Bude in andere Städt. 200 Ausflüge dieser Art haben die schon auf dem Buckel.

Manchmal gibt’s sogar Worscht-Demonstrationen. Erst 2007 haben sie ihr erstes abendfüllendes Programm draußen gehabt. Über die Theke geworfen. Gegen Bares natürlich. Manchmal auch mit anderen Fleischer-Kollegen zusammen.

Heutzutage stehen immer noch Sänger/Gitarrist/Bassist Mikro Mostrich und Schlagzeuger/Backgroundgröler Mieschka Mayonaise in der BOCKWURSCHTBUDE. Ihnen helfen Gitarrist/Bassist/Gröler Riggø Rübe und Bassist/Gröler Andie Agave (FLIEHENDE STÜRME, CHAOS Z). Gemeinsam stellen sie die beste Worscht her, die landauf landab zu genießen ist.

DIE BOCKWURSCHTBUDE hat daher nach einigen Anläufen, nicht Aufläufen, endlich unter dem verkaufsträchtigen Titel ´Sippenhaft´ ihre dritte abendfüllende Veranstaltung zusammengerührt und gekocht. Bockworscht bleibt Bockworscht, doch die BOCKWURSCHT hat nur die BOCKWURSCHTBUDE. Schmatz.

2. Blueprint Zine (Online-Mag):

Oh, die gute, alte BOCKWURSCHTBUDE! Gibt es die immer noch? Oder wieder? Früher ist einem die Punk-Band aus Frankfurt an der Oder ständig auf irgendwelchen CD-Samplern über den Weg gelaufen, wobei sie dort allerdings vor allem durch eine, nun ja, eher rudimentäre Aufnahmequalität aufgefallen ist. Auf dem neuen Werk „Sippenhaft“ ist von diesem früheren klanglichen Defizit zum Glück nicht mehr viel übriggeblieben, denn die neuen Aufnahmen haben ordentlich Druck, sind aber zugleich alles andere als überproduziert. Auch was die musikalische Seite betrifft klingen BOCKWURSCHTBUDE mittlerweile irgendwie kraftvoller und rotziger als ich es in Erinnerung habe. Hier wird straighter Pogo-Punk abgeliefert, der eindeutig besser im (ehemals) besetzten Haus oder in der linksalternativen Kneipe als im städtischen Jugendzentrum aufgehoben ist. Mir kommen spontan Bands wie MISSSTAND, POPPERKLOPPER oder ALARMSIGNAL in den Sinn, stellenweise aber auch die frühen DRITTE WAHL („Dieser Weg“). Gefällt mir alles in allem überraschend gut und ist als leckerer Fast Food-Snack für Deutschpunk-Gourmets durchaus zu empfehlen!

3. Voice Of Culture (Online-Mag):

Es gibt ja bekanntlich Sachen, die ihre Zeit brauchen. Ein gutes Bier braucht z.B. 7 Minuten, eine Bockwurst braucht auch etwa 5-7 Minuten bis sie heiß ist. Doch dann gibt es da Dinge die länger dauern, ich habe jetzt 22 Monate gebraucht um mal wieder eine Plattenrezension zu schreiben, das passt in dem Moment ganz gut, da die Bockwurschtbude sich ja auch Zeit gelassen hat mit ihrem neuen Album. Da scheint sich im Übrigen in Frankfurt (Oder) eine Normalität einzuspielen, dass gute und in der Tat auch richtungsweisende Punk Alben 9-10 Jahre brauchen.

War ich vom Album “Back to the roots” schon angenehm überrascht, da es ohne trashigen Deutschpunkschunkelsound daher kam, setzen die vier Jungs mit dem neuen Album “Sippenhaft” noch einen drauf und haben textlich an Ernsthaftigkeit zugelegt. Musikalisch machen sich die Besetzungswechsel positiv bemerkbar (wilkommen Andie Agave) und so geht es mit zwei Bässen deutlich rauer und energischer zur Sache.

Die 12 Songs auf dem Album sind inhaltlich deutlich Kritischer und arbeiten sich an fast allem ab, was in unserer Gesellschaft gerade passiert. Sei es die wiederholte Debatte um den Dienst an der Waffe (Helden). Die Konsumgesellschaft in der alles zur Ware wird (Dieser Weg) und jeder für sich die Wahrheit gepachtet hat, ohne dabei über den Tellerrand zu blicken (Einbahnstraße) und dabei den Blick auf Menschen in Teilen der Erde verliert, die zur Flucht gezwungen werden (Strandgut, Kollateralschaden). Genauso das stupide hinnehmen von Zuständen, in denen mehr Zivilcourage angesagt wäre (Patentrezept), bis hin zur Repressionsschraube durch den Staat (Arschlecken) weil man sich für den nicht ändern will. Lediglich das Stück “Scheißsong” lässt noch etwas Ironie aufkommen.

Wer zu Weihnachten musikalisch was anderes sucht als “Stille Nacht - heilige Nacht" oder die nervige Schlagermucke auf dem Weihnachtsmarkt, dem sei das Album sehr ans Herz gelegt. Vielleicht bringt es auch etwas ernsthafte Nachdenklichkeit in die Weihnachtszeit und wir besinnen uns im neuen Jahr darauf, etwas kritischer und reflektierter ans Werk zu gehen.

Die LP Sippenhaft erscheint im dicken Klappcover und in schwerer 180g Pressung mit verschiedenen Farben. Dazu gibt es ein Textblatt und das ganze gibt es noch als CD obendrauf. Die Tape-Version wird in limitierter Auflage (100 Stück) bei Oi! The Nische zu erwerben sein.

Zudem gab es zum Pre-Order Start ein Video, welches im Sommer gedreht wurde, welches stilecht u.a. in einem Frankfurter Hinterhofgarten spielt.

4. Underdog Fanzine #70:

Die in den Anfangstagen angewandte Fun-Punk-Manier ist im Jahre 2022 vollständig abgelegt worden. Und das ist gut so. Für die musikalische Evaluierung stand auch ein Besetzungswechsel an. So ist ist neben der Urbesetzung um Mirko Mostrich und Mieschka Mayonaise seit 2016 Riggø Rübe und seit 2021 Andie Agave (unter seinem Pseudonym „Andreas Löhr“ auch bei FLIEHENDE STÜRME und CHAOS Z aktiv) im der Imbiss-Bude aktiv.

Eine musikalische Metamorphose, wenn punk die früheren Tonträger kennt. Und ein gewaltiger Schritt hin zu einem Reifezeugnis. Die Bockwurschtbuden-Betreiber benötigen keine scharfe Sauce oder Extragroße Portionen, sondern legen Wert auf die richtigen Zutaten: roh und rau, hungrig und in der Gedanken- und Themenwelt abgebrüht und ein wenig poetisch.
Gedanken um das Hier im Jetzt, um die Zukunft. Ein ironischer Ruf nach echten Helden im Krieg und mit "Dreck" ein klassisches "Deutschpunk-Gewitter-Lied im Sog von Fahnenflucht ("Alles Lüge, alles Dreck!").
Der Weg ist das Ziel, aber der ist steinig, voller Barrikaden und Hindernisse. Da bleibt ein Herz für die Underdogs, die Ausgestoßenen, die als "Kollateralschaden" auf der Strecke bleiben. Der "Alltag" treibt dich raus, vielleicht in den Park. Da kriegste den Kopf frei und triffst ein paar Gleichgesinnte. Und bekommst einen Perspektivwechsel. Für die beste Bockwurscht brauchst du kein Patentrezept, sondern ein gutes Zusammenspiel im Team (und auch mal ein kräftiges Solo) und den festen Glauben auf das eigene Können. Das zahlt sich aus, um den Appetit zu stillen und die angestaute Wut zu kompensieren! Noch etwas Bautzner dazu?

5. Oilenköper (Online-Mag):

Neun Jahre ziehen nicht ins Land, ohne Spuren zu hinterlassen. Denn so viel Zeit ist seit dem letzten Album der BOCKWURSCHTBUDE „Back to the Roots“ vergangen. Heute (2.12.22) erscheint jetzt endlich der Nachfolger mit dem Titel „Sippenhaft“ – und der zeigt, dass auch Punks ernst und erwachsen werden können.

Der zwölf Songs umfassende Longplayer greift nur noch sporadisch, wie in Scheißsong, auf reinen Spaß-Punk zurück und auf die kleinen zwischenmenschlichen Probleme und Gefühlswelten – zum Beispiel in Alltag oder Dreck. An Kritik am großen Ganzen wird hingegen nicht gespart. Es geht um die im Punk klassischerweise vertretenen Themen: Kapitalismus/Materialismus (Dieser Weg), staatliche Gewalt (Arschlecken) und Militär (Helden).

Doch auf der „Sippenhaft“ schlägt sich auch die Spaltung der Gesellschaft nieder. In Einbahnstraße etwa geht es um Selbstreflexion, um das Akzeptieren anderer Meinungen und die Suche nach einem Konsens, der vielleicht gar nicht so weit entfernt ist, wie es zunächst scheinen mag. Der Album-Titel und das zugehörige Cover passen nebenbei hervorragend zusammen. Ich musste natürlich ein bisschen googeln, bis ich herausgefunden habe, dass das abgebildete Gebäude eine ehemalige Tierversuchsanstalt in Berlin ist, die auch der Mäusebunker genannt wird. Das Wort Sippenhaft lässt sich natürlich auch gut auf viele Songs projizieren, wenn es um Flüchtlinge geht in Strandgut und Kollateralschaden oder auch darum, wenn man ins Visier von Staat und Polizei gerät. Das hat Arschlecken zum Thema, das gleichzeitig den Preis für das fetteste Riff gewinnt.

Apropos Riff: Dass die BOCKWURSCHTBUDE mittlerweile zwei sechsseitige Klampfen am Start hat, macht sich durchaus bemerkbar. Ohne hier auch nur ein einziges Prozent an Punkrock einzubüßen, gibt es musikalisch eine ganz klare Weiterentwicklung zum Vorgänger. Auch textlich ist unverkennbar, dass eine gewisse Zeit zum Reifen vorhanden war. Das treibende Scherbenhaufen, vorab auch als Musikvideo veröffentlicht, markiert den Anfang dieser wilden Jagd und dient mit seiner Keule auf die beschissene Weltlage gleich mal als Inhaltsverzeichnis für das Gesamtwerk. Es ist so viel anders und doch ist es gleich. Die Stimme von Mikro Mostrich hat kein bisschen an Kraft eingebüßt und rotzt die Worte genauso wie früher raus, nur stellenweise eben mit mehr Relevanz. Genauso brettert Mieschkas Drumspiel durch das Album und die „Neuen“, Riggo an der zweiten Gitarre sowie Andie am Bass, verpassen dem klassischen Punkrock-Sound eine Antifaltenkur.

Jetzt ist es manchmal anstrengend, wenn immer alles ernst ist, was Punk ja auch nicht sein sollte. Nach mehrmaligem Hören bricht der ursprüngliche Bockwurschtbudenwitz auch wieder durch. Mir hat das Album ab dem ersten Ton, ab dem ersten Hören, außerordentlich gut gefallen. Trotzdem habe ich mich dabei erwischt, mir die etwas größere Leichtigkeit der Vorgängerscheiben zurückzuwünschen. Doch vielleicht wünsche ich mir auch einfach nur unbeschwertere Zeiten zurück, ohne Corona und ohne Krieg. Zeiten, in denen ich mir einfach nicht um alles so eine Platte gemacht habe. Aber jede Zeit bekommt die Musik, die sie braucht und hier ist sie: „Sippenhaft“ heißt das neue Album von der BOCKWURSCHTBUDE aus Frankfurt/Oder.

6. VRR (Online-Mag):

Im November 1995 startete Bockwurschtbude aus Frankfurt an der Oder als 2-er Combo und spielten Fun Punk im Stil der Abstürzenden Brieftauben. Heute sind von der Urbesetzung noch Mirko Mostrich und Mieschka Mayonaise dabei. Seit 2016 geben Riggø Rübe und seit 2021 Andi Agave ihren Senf zur Bockwurschtbude, die aus der Berliner/ Brandenburger Szene nicht mehr wegzudenken ist, dazu. Wer nun denkt, bei dem Namen kann es nur in Richtung Fun Punk gehen, der täuscht sich und wird eines Besseren belehrt. Mit Hilfe einer Label Kollaboration zwischen Laketown Records, Elbpower Records, Anarchy Of Sound, Kraut & Rüben Records und Oi!The Nische, kommt nach über 25 Jahren die fünfte Veröffentlichung der nicht nur textlich gereiften Männer auf den Markt.

Ganz schön große Töne spucken Bockwurschtbude mit „Scherbenhaufen“ aus. Und zu allererst wird oben genannte Aussage zu 100 % bestätigt. Wie es sich für handfesten Oldschool Oi! gehört, wird textlich sozialkritisch agiert. „Die Welt liegt in Scherben und ihr seid mit dabei. Wer will noch gute Plätze haben? In Reihe zwei ist noch was frei.“ Eine, weiß Gott warum, immer noch aktuelle Geschichte wird mit „Arschlecken“ erzählt. Naive Mitmenschen, die ihr Gegenüber aufgrund von Kleidung, Aussehen oder Accessoires abstempeln. Ein knallhart straightes Brett, bei dem die Stiefel festgeschnürt werden müssen. Viel Platz für Interpretationen lässt der wohl textlich aggressivste Song „Dreck“. Vergangene Liebe? Frühere Freundschaft? Oder gar Gleichgültigkeit einer Person gegenüber? Macht euch selbst ein Bild.

Haben, haben, haben. So dürfte die Kernaussage des Titels „Dieser Weg“ sein. Besser und um vieles provokanter und im Grunde genommen das Highlight vom Album ist „Helden“. Damit habe ich nicht gerechnet. Nicht gerechnet damit, wie steil der Song abgeht und welche Sinnhaftigkeit dahintersteckt. Mit der Textzeile „Doch Krieg ist niemals Hollywood“ ist alles erklärt. Mit viel Bass und darauffolgendem Rhythmus schließt sich „Strandgut“ nahtlos an und zeigt, wieviel Abwechslung Oi! Punk machen kann. Wie die ersten Textzeilen durch die Lautsprecher tönen, knallt mir sofort „Europa“ von Die Toten Hosen durchs Hirn. Nur das Bockwurschtbude das Ganze auf die harte Tour machen. Chapeau!

„Kollateralschaden“ lässt nicht locker an Tempo, Spielfreude und herber Kritik an Gesellschaft, Politik und der daraus resultierenden Geldgier, die auf den Schultern der Schwachen der Gesellschaft ausgetragen wird. Na, jetzt wird es doch etwas lustiger. So kommen die ersten Töne von „Alltag“ rüber. Macht jetzt zu Beginn nicht wirklich Spaß. Der Chorus macht das aber wieder wett. Für Meinungsfreiheit plädiert „Einbahnstraße“ und passt somit perfekt ins Konzept der Platte. Hiiiha. Los geht’s. „Scheißtag“ holt uns mit seinen 1,41 Minuten raus aus den ernsten Themen der vorherigen Songs und trägt positiv zum Wohlbefinden des Hörers bei. Ja, es geht um den Kackhaufen, in den man manchmal reintritt. Und das ist diesmal nicht vergleichend gemeint.

Wenn mal wer richtig Wut hat, dann bitte sehr. Hier ist „MørDog“. Ist schwedisch und bedeutet so viel wie zart gestorben. Das Gegenteil ist vom Titel zu behaupten. Der ballert. Doch wieso dieser Titel? Hat da Riggø Rübe seine Finger im Spiel? Die Band hält es da wie die Queen. Never complain, never explain, oder so. Soll heißen: Jeder darf sich aus den Liedern ziehen, was er denkt. Und ja verdammt! Jetzt wird mit „Patentrezept“ nochmal so richtig durchgezogen. Das Patentrezept haben Bockwurschtbude nicht, dafür aber eine klare Message. „Lieber renn’ ich gegen Mauern, als später zu bereu’n einfach weggeseh’n zu haben. Doch am Anfang steht der Traum und nicht der Plan.“

Mit diesem Album legen Bockwurschtbude die Latte für mich ganz schön hoch, wenn ich mir mal wieder ein Oi! Album zulegen möchte. Da können sich manche Bands eine fette Scheibe abschneiden. Hier wird mit Kritik an aktuellen Situationen nicht gespart. Hier gibt es kein Trallala und keine Sauflieder, die eh nur funktionieren, wenn man Eins / Acht im Turm hat oder auf Konzert ist. Ganz klar ist dieser Musikstil nicht jedermanns Sache, doch mit SIPPENHAFT ist es Bockwurschtbude gelungen, ein sehr starkes Album an den Start zu bringen, das auch für geneigte Hörer von Punk und Punkrock vieles bietet. Lediglich in der Produktion stört mich der doch sehr „zurückgedrängte“ Gesang. Das Booklet ist demzufolge von Vorteil. (8 von 10 Punkte)

7. Kapeiken Post (Ex-Print / FB-Online-Mag):

Oha....da haben mir die Jungs von der Bockwurschtbude ja einen ziemlich flotten Streetpunk-Kracher einfliegen lassen. Früher (Ende 90er/Anfang 2000er) waren die BWB aus Franfurt (Oder) ja ein Garant für Rumpel-Schunkel-Uffta-Uffta-Punk, der zwar starke Ernsthaftigkeits-Mängel aufwies....dafür aber umso mehr eine promillehaltige Ambiente an Mama und Papas Kellertheke (....natürlich wenn diese nicht im Hause waren) bei Dosenbier & Rum-geassel angemessen unterstrich. Mit dem neuen Album sind die BWB natürlich von ihrem damaligen Sound meilenweit entfernt und liefern her richtig gut gespielten, sauberen und klaren Streetpunk ab, der aber immer noch rotzig genug ist um den alten Stammkunden-Kreis bedienen zu können.....und das in einem zackigen Tempo. Eine Überraschung ist das jetzt eigentlich nicht, da der jetzige Stil von BWB auch schon auf den letzten Alben erkennbar war. Aber mit "Sippenhaft" setzen sie nochmal schön einen obendrauf; musikalisch wie auch textlich. Im Promo-Beiblatt schreiben BWB selbst: ".....musikalisch gereift, sowie ernsthafter und abwechslungsreicher denn je". Yup, dass kann ich mal so bestätigen. Ob ihnen die Ensthaftigkeit von Andreas Löhr (Chaos z / Fliehende Sürme), der dort seit 2021 den Bass zupft, eingeimpft wurde...?....ich weiß es nicht, dass ist nur eine Vermutung meinerseits. Na gut...ok, mit dem Titel "Scheißsong" rutscht man zwar wieder etwas in ein früheres Niveau hinein, wo es thematisch um Kackebrei am Schuh geht.....aber was solls (schulterzucken). Mit den den 11 anderen Song geht man aber andere Wege, die sich recht allgemein mit Inhalten wie zB der Umgang mit Regeln und Vorgaben von Politik und Gesellschaft, dass alles den Bach runter geht, Militarismus, Lebens-Lethargie usw beschäftigt. Aber auch immer wieder der Aufruf; sich nicht unterkriegen zu lassen und den Arsch hoch zukriegen. Anspieltipps spar ich mir....am besten komplett durchhören.....und sich dem massiven Druck der Scheibe entgegenstellen (...oder ggf beugen). Unten steht auch wieder ein Bandcamp-Link, da könnt ihr euch selber durch die Songs wurschteln und euch einen eigenen Eindruck über das BWB-Neuwerk verschaffen. In meinen Fall muß ich echt zugeben, dass mich dieses Album wirklich beeindruckt hat. Ich bin in Sachen Reviews ja eher der kritische Nörgler-Typ......aber in diesem Fall hab ich absolut nichts zu beanstanden. Also Kapeiken-Stempel drauf und durchgewunken...zack fertig.

Stop! Doch noch nicht fertig. Jetzt kommt nochmal etwas Produkt-Detail-Gefasel: das Scheibchen bringt nämlich nicht nur fette 180 g auf die Waage, sondern bietet sich noch in verschiedenen Farben an und dann noch splatter, marbled, swirl usw. Das ganze kommt in einem Gatefold-Cover (+ Textblat)t in dem dann noch zusätzlich eine CD-Version von "Sippenhaft" drin steckt.....verrückt,ne. Es würde mich nicht wundern wenn da noch irgendwo ein Download-Code mit bei ist.....bis jetzt hab ich aber noch keinen gefunden. Und für jene, die den Hals nicht voll genug kriegen können gibt es auch noch eine Tape-Version......puh, da habt ihr in jeder Hinsicht die Wahl. Nun gut....an dieser Sache waren ja auch einige verschiedene Labels beteiligt. Wer genau seht ihr unten bei den Links die ihr wie gewohnt für Order, Kontakt, Gigs, Gratulationen, Grüße oder was-weiß-ich nutzen könnt. Gebt der Platte eine Chance und hört da mal rein....es lohnt sich.

8. Ramtatta (Online-Mag):

DIE BOCKWURSCHTBUDE hat ein neues Album raus gebracht. Die gibt es noch?

Ja, die gibt es noch. Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch.

Die Band hat sich in Frankfurt an der Oder im Jahre 1995 gegründet. Die folgenden Jahre spielte die Band viel in Brandenburg und in Berlin und machte sich einen Namen. Für mich war die Band immer etwas unter dem Radar. Natürlich hatte ich sie auch mal live gesehen und natürlich bekam ich immer mal wieder was Neues von der Combo mit, aber richtig fesseln konnte die Band mich damals nicht.

Nach neun Jahren hat die Band mit “Sippenhaft“ ein neues Album veröffentlicht. Die neuen Songs begrüßen einen in einem Cover des sogenannten “Mäusebunkers“. Das Bauwerk wurde mal von der FU-Berlin betrieben und war ein Tierversuchslabor. Das es noch steht lässt sich nur damit erklären, dass das Gebäude ein Paradebeispiel des Brutalismus ist. Vom Baustil her aber die Tiere werden das genauso empfunden haben. Schon komisch, dass keine Band vor DIE BOCKWURSCHTBUDE dieses ikonische Gebäude auf ein Cover gedruckt hat.

Ganz so ikonenhaft wie das Gebäude ist die Musik von DIE BOCKWURSCHTBUDE nicht, aber sie ist durchaus beachtenswert. Die ersten Songs erinnern vom Stil an Alarmsignal und Popperklopper sowie auch Normahl. Schneller, melodischer Punkrock mit szenetypischen Texten. Geht gut ins Ohr. Die weiteren Songs weiten den Stil dann etwas, so dass auch Anleihen an die Berliner Band No Exit nicht zu verleugnen sind (besonders der “Scheißsong“ könnte direkt von der Band geschrieben worden sein). Die röhrenden Gitarren begleiten die Songs recht dominant und geben den Liedern eine rotzige Note. Das Schlagzeug ist ebenfalls recht weit vorne und der Tiefbass ist vielleicht sogar etwas zu fett aufgenommen worden. Der Gesang macht ab und an den Eindruck als ob er gegen Gitarre und Schlagzeug ankämpfen muss um gehört zu werden.

Die Songs sind alle nicht schlecht und trotzdem muss ich auch nach mehrmaligem Hören sagen, es bleibt wenig hängen. Es ist guter deutschsprachiger Punkrock der sich nicht zu verstecken braucht, aber er hat in meinen Augen zu wenig um markant hängen zu bleiben. Dort wo die Band sich bewegt sind die Positionen (noch) klar verteilt. Natürlich lässt sich gitarrenlastiger, melodischer deutschsprachiger Punkrock nicht immer neu erfinden. Das weiß ich aber trotz dieses Arguments kann mich “Sippenhaft“ nicht vollständig überzeugen. Irgendetwas fehlt. Die Torte sieht gut aus, schmeckt auch gut aber etwas nicht wirklich bestimmbares fehlt. Ist es die Kirsche? Sind es mehr Streusel? Grundsolider Punkrock der Spaß macht, das ist “Sippenhaft“ für mich. Mehr nicht....leider. (7 von 10 Punkte)

9. Twilight Magazine (Online-Mag):

Meine Punk- Tage sind zugegeben schon eine Weile vorbei und im Verlauf der letzten Jahre hab ich das Genre ein wenig aus den Augen verloren. Als ich das erste mal von „Die Bockwurschtbude“ gehört hab, war mein erster Gedanke, so ein Funpunk- Ding auf den Tisch zu kriegen. Spoileralarm: Fun könnt ihr inhaltlich wenig erwarten.

Neun Jahre haben sich die Männer aus Frankfurt/Oder zeit gelassen, um am neuen Album zu arbeiten. An miesen News hat es in der Zeit leider nicht gemangelt. Ob Geflüchtetenkrise („Strandgut“), brennende Geflüchtetenunterkünfte („Kollateralschaden“), Polizeigewalt („Arschlecken“) und Aufstieg der Neuen Rechten („Scherbenhaufen“) oder aber die persönliche Resignation, ob der Flut an schlechten Nachrichten oder schlicht am täglichen Trott („Alltag“), viele der Themen werden auf „Sippenhaft“ verarbeitet.

Die Scheibe ist jetzt aber nicht der traurige Soundtrack zur eigenen Betroffenheit. Die Bockwurschtbude machen immer noch Punk, und wie es sich gehört, ist die Musik roh, rotzig und vor allem schnell. Die meisten Songs der 12 Track starken Platte überspringen nicht mal die drei Minuten Marke. Die Besonderheit ist, das wir vier Musiker haben, die mitsingen, das bringt Abwechslung und den ein oder anderen Gangshout.

Die Bockwurschtbude erfinden auf „Sippenhaft“ den Punk bestimmt nicht neu. Das Sound selbst, und das meine ich im besten Sinne positiv, ist schon sehr oldschool Punk. Aber am Ende ist die Musik auch nur das Transportmittel für den Inhalt. Neben den angesprochenen Themen und der Kritik am System oder zum Kapitalismus geht um Haltung. Die der anderen, die die letzten Monate und Jahre damit verbracht haben, ihre Meinung über die aller anderen Bürger zu stellen („Einbahnstraße“) oder die eigene („Patentrezept“):

„Ich hör dein Lachen über meine Gedanken
sie bringen dich ins Wanken
weil du nichts kapierst
und nichts verstehen willst
du hast gelernt, den Kopf zu senken
und dein Rückgrat zu verrenken
in deinem Herzen bleibt es kalt und still“

Zu sagen, das „Sippenhaft“, wie einleitend erwähnt, gar keinen Spaß macht, wird dem Langspieler nicht gerecht. Das Album hört sich schon gut weg, es ist aber, bis auf den Ausflug „Scheißsong“, ein ernstes Album, das einen an der einen oder anderen Stelle zur Selbstreflektion animiert, den Finger in die Wunde legt und am Puls der Zeit bleit Insgesamt ist „Sippenthaft“ ein rundes Punk Album.  (9 von 15 Punkte)

10. HandleMeDown (Online-Mag):

Das riecht nach Saitling. Und Fun-Punk. Doch DIE BOCKWURSCHTBUDE versteht zwar Spaß, begreift den Deutsch-Punk jedoch primär als ernste Angelegenheit. Mit vielen kritischen Worten, reifer Energieleistung und ein paar metallischen Gitarreneruptionen. „Sippenhaft“ ist der dritte Langspieler der Mannen aus Frankfurt (Oder); der erste seit 2013. In den Jahren dazwischen ist viel passiert (u. a. die 2020er-Jubiläums-Split mit TELEKOMA). Geblieben ist die Wut. Auf ihr gleitet die Band auch nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel ins Geschehen – respektive das starke Eröffnungsstück „Scherbenhaufen“.

Neben den Parolen beherrscht der Vierer, zu dem 2021 Bassist Andie (FLIEHENDE STÜRME, CHAOS Z) hinzustieß, auch die Instrumente. Das gefällt, schafft Volumen und trübt den Blick trotzdem nicht für das Wesentliche. Denn DIE BOCKWURSCHTBUDE bleibt vorrangig klassischen Klangfarben treu. Das Tempo erweist sich über weite Strecken als stattlich und stützt nicht allein bei empfehlenswerten Beiträgen wie „Arschlecken“, „Dieser Weg“, „Strandgut“ oder „Kollateralschaden“ die grundlegende Härte. Eine Spur lässiger wird es lediglich bei den Strophen der Hamsterrad-Reflexion „Alltag“. Zu entdecken gibt es auf „Sippenhaft“ damit einiges. Und das nicht allein gemessen an den widerlegten Assoziationen, die der wurstige Bandname mit sich bringt. (7 von 10 Punkte)

11. Schwarzhörer (Online-Mag):

Die Bockwurschtbude meldet sich mit dem neuen Album Sippenhaft zurück, fast 10 Jahre nach ihrem letzten Full-Length-Album Back to the roots. Aber wenn man die Bandgeschichte ein wenig verfolgt, dann merkt man, dass die Band sich gerne etwas Zeit lässt: das Debütalbum Ein Ende am Licht des Tunnels ist auch erst im Jahr 2007 erschienen, über zehn Jahre nach der Bandgründung im Jahre 1995. In den über 25 Jahren Bandgeschichte gab es auch ein paar personelle Umbesetzungen, allerdings sind mit Mikro Mostrich (Voc/Git/Bs) und Mieschka Mayonaise (Dr/Voc) noch immer zwei Gründungsmitglieder aktiv. Vervollständigt wird das Quartett aktuell von Riggø Rübe (Git/Bs/Voc) und Andie Agave (Bs/Voc), den man auch als Andreas Löhr von Fliehende Stürme kennt. Aber is ja auch wurscht, ran an Speck

Den Opener übernimmt der Song Scherbenhaufen, den man auch als Musikvideo bei YouTube bestaunen kann, mehr dazu weiter unten. Jedenfalls zaubert mir dieser Track schon ein feines Grinsen ins Gesicht. Denn mittlerweile habe ich das Gefühl, dass heutzutage der Punkrock immer etwas weichgespült daher kommt: zwar zu hart für Popmusik, aber Punk ist das bei aller Liebe häufig auch nicht mehr wirklich. Allerdings: wer bin ich, dass ich entscheide, was Punk ist und was nicht. Nur irgendwie fehlt mir oft diese für Punkrock typische Grundaggressivität. Und was soll ich sagen? Hier ist sie wieder! Die Bochwurschtbude macht Punkrock. Schöner, alter, grundsolider Punkrock. Mit schrammelnden Gitarren und ordentlich Rotz in der Stimme kriegen die Hörer*innen gleich die Scheiße der Welt um die Ohren geschmettert. Und mit Arschlecken gibt es auch einen richtig starken Song für „Ann-Cathrin-Aus-Berlin“.

Mein persönliches Highlight der Platte ist aber Dieser Weg. Der Refrain kommt schon fast melodisch daher und lässt auch mich ein stückweit meine Art zu leben überdenken… Wobei mich Strandgut und auch Kollateralschaden schon wieder wissen lassen, wie gut und privilegiert ich doch leben darf. Weder muss ich die Qualen einer Flucht ertragen, nur um am Ziel geächtet zu werden, noch muss ich gucken, wo ich morgen schlafe oder was zu essen bekomme. Mit Scheißsong kommt auch noch ein bißchen Spaßpunk dazu – Andi Brehme würde sagen: „Haste scheiße am Fuß, dann haste Scheiße am Fuß“. Den Abschluss macht der ebenfalls sehr geile Track Patentrezept – „am Anfang steht der Traum und nicht der Plan“.

Was auf die Ohren

Zur Platte wurde auch bereits ein Video produziert. Der Track Scherbenhaufen ist auf dem YouTube Kanal von Hardcore Worldwide zu bestaunen. Geiler Track, geiles Video! Und ganz nebenbei auch noch ein ziemlich cooler YT-Kanal mit ner Menge coolen (Musik)Videos.

12. Blattturbo (Online-Mag):

Schon die ersten Sekunden machen klar, dass diese Platte gewaltig einschlägt und nur eine Richtung kennt: Direkt und heftig. Wie bereits erwähnt, werden auf dieser Platte keine Kompromisse gemacht und deshalb gehen die Jungs ordentlich in die Offensive.

BockwurSCHtbude liefert mit „Sippenhaft“ eine super Platte. Lyrics und Musik sind einfach stark. Ob man es nun Deutschpunk oder HC nennen mag, ist dabei vollkommen egal. Fakt ist aber: BockwurSCHtbude geht abDas Album platzt vor Leidenschaft und Energie geradezu aus allen Nähten.

FAZIT: Jeder Deutschpunk-Fan wird mit der Band sicher seine Freude haben. Insgesamt ein richtig geiles Album, dass wirklich jedem zu empfehlen ist der selbst gern Deutschpunk hört!

13. Isidor Fanzine #4:

Für große Überraschungen wurde die BOCKWURSCHTBUDE nicht gezimmert, dafür gibt es zwölf um die zweieinhalbminütige Punkrocker, bei denen die Melodien in den Saiten, nicht im Stimmband stecken. Manchmal würde ich EMILS als Beschreibung nennen wollen, aber falls das jemand anders sieht, gut, ich lass mit mir reden. In den Texten sind Sozialkritik und Politik zuhause, mit einer gesunden Einstellung, die ich auch so unterschreibe. Dazu Persönliches und auch ein Quäntchen Spaß. Kleiner musikalischer Ausreißer ist vielleicht der Song "Alltag", den man vom Ansatz her in eine Post-NDW-Schublade stecken könnte, wenn man das will. Aber auch da sind die Übergänge zum Punk bekanntlich fließend. In Westpolen weiß man jedenfalls, wo man hin will.

14. Mopeds Welt (Online-Mag):

Mäusebunker – äh, nee… Sippenhaft. Ersterer ist auf dem Cover des brandaktuellen Albums der Bockwurschtbude abgebildet, zweitere ist der Name von eben jenem Tonträger. – Zusammenhänge?! Wer weiß, was der (bzw. die) Künstler sich dabei gedacht haben, denke ich mir. *smiley*

Jedenfalls hat mich die Scheibe per Post erreicht. Im Laden gabs die noch nicht – Sorry nochmal, für die Verspätung mit dieser Besprechung! Ich fühle mich wirklich sehr gebauchpinselt, dass jemand auf meine bescheidene Meinung wert legt. ^^

Als ich sie ausgepackt habe, war ich sehr positiv überrascht wegen des edlen Auftretens – Gatefold-Cover, CD-Version des Albums, Textblatt und echt edles schweres Vinyl. Es gibt wohl auch eine Edition auf Musikkassette – Sehr schön OldSchool, jefällt ma!

Die Bockwurschbude gibt es seit ca. 1996, glaube ich.

1995 – Sorry! *zwinkersmiley* Und ich meine mich auch an diverse Beiträge auf (Promo-/Fanzine-) Samplern  von ihnen aus dieser Zeit erinnern zu können. Allem voran natürlich der Evergreen (oder sagt man heutzutage eher „Alltimefav“?) „Oi!-Kalyptusbonbon“ (einer der ersten Punkrocktexte, die ich meinen 3-jährigen Sohn gelehrt habe)

Auch beim Hören merkt man, dass die Band eben älter geworden ist, wie es ja nun mal der Lauf der Dinge ist auf dieser Welt. – Vielleicht passt es ja aber auch einfach in diese heutige Zeit, die einiges an Unbeschwertheit vermissen lässt. Besonders auf der A-Seite kommen die Texte meiner Meinung nach eher ernst daher. Also nicht, dass sie das früher gar nicht gewesen wären aber jetzt eben in direkter “Auf-die-Fresse-ich-spuck-dir-ins-Gesicht-Manier“.

Das gepaart mit schnellem, hartem Punkrock.
Aber keine Angst, für die nötige Portion Humor ist auch gesorgt.

Wobei ich auch, je öfter ich die Platte höre, musikalisch immer mehr Melodie und Verspieltheit bemerke und auch textlich entdeckt man immer mehr Nuancen.

Gerade schallt „Patentrezept“ aus meinem „Brüll-Mobiliar“…
„Am Anfang steht der Traum und nicht der Plan“ – finde ich eine sehr schöne Textzeile und irgendwie auch ein schönes Abschlusswort für den Tonträger.

P.S.: Jetzt habe ich diesen Text doch tatsächlich geschrieben, ohne einmal ‚Dritte Wahl‘ zu erwähnen. Was mein erster Gedanke nach kurzem reinhören war. Die BWB hat ja auch -nicht ganz umsonst, denke ich mal- die Picture Split „Unschreibbar“ mit diesen anderen Heroen des Ost-Nachwende-Punks gemacht. Aber eine Plattenkritik „Klingt wie…“ wollte ich jetzt auch nicht schreiben. 

So long… and thank you for the music!

15. OX Fanzine #165:

Ich hätte echt nicht gedacht, dass es die Band noch gibt. BOCKWURSCHTBUDE habe ich 1998 eher durch Zufall im Zenit in Stendal gesehen und mir in meinem mit Sterni und Pfeffi zugedröhnten Schädel gedacht, so schlimm wie ihr Name sind die eigentlich nicht. Danach habe ich die Band auch nicht mehr auf dem Schirm gehabt - und jetzt liegt mir ihr neues Album vor. Wenn ich irgendetwas erwartet hatte, dann das bestimmt nicht! Ich bin wirklich positiv überrascht! Düsterer, ernsthafter und auch abwechslungsreicher deutscher Punk knallt aus den Boxen und produziert dabei so manchen Ohrwurm. Der Einstieg von Andreas Löhr (CHAOS Z, FLIEHENDE STÜRME) hat der Band hörbar gutgetan. Und da gibt es genug Wut auf die Gesellschaft, die ohne in Parolen zu verfallen kritisch porträtiert wird. Texte wie "Scherbenhaufen", "Dieser Weg" oder "Alltag" sprechen mir aus der Seele und mit "Arschlecken", einem Song über unsere Freund:innen und Helfer:innen, haben sie mein absolutes Highlight des Albums geschrieben. BOCKWURSCHTBUDE erinnern an Bands wie POPPERKLOPPER,  GARUPAUSE oder auch RAZZIA, sind dabei aber kein Abklatsch, sondern haben ihren ganz speziellen Sound gefunden. Einzig der "Scheißsong" erinnert noch an alte Tage, er passt aber gut rein und lockert die Platte ein wenig auf. Passt! (9 von 10 Punkte)

16. Vinyl-Keks (Online-Mag):

Na was hat uns denn da die Katze kurz vor Weihnachten vor die Tür gelegt? Ne Bockwurschtbude? Die Bockwurschtbude? Richtig gelesen. Die Bockwurschtbude haben am 02.12.22 eine neue Platte veröffentlicht welche „Sippenhaft“ als Titel trägt. Kaum zu glauben, dass dies erst der 3te Longplayer in der, mit 27 Jahren nicht kurzen, Bandgeschichte ist. Seit November 1995 existiert die Bude mit den dicken Würsten jetzt schon, welche anfangs als eine 2er Combo im Brieftauben-Stil und in Fun Punk Manier gegründet wurde. 

Einige Samplerbeiträge später kam dann erst im Jahr 2007 das Debütalbum und jetzt also „Sippenhaft“, welches direkt in 4 verschiedenen Versionen erhältlich ist: normales schwarz, black/white marbled swirl, blue white black swirl und weiß mit einem blauen und roten Splatter. Mir liegt letztere Version vor. Wenn man die Casetten-Version noch dazu zählt, haben insgesamt fünf(!) Labels ihre Finger im Spiel, denn die Version ist ausschließlich bei Oi! The Nische Records erschienen. Das ist ne ganze Menge. 

Die Vinyl-Version kommt in einem ansprechenden Gatefold Cover daher und macht, finde ich, schon optisch bewusst, dass Die Bockwurschtbude auf „Sippenhaft“, laut eigener Aussage musikalisch gereift, ernsthafter und abwechslungsreicher geworden sind. Was nicht zuletzt auch an verschiedenen Besetzungswechseln liegen kann. Dem Vinyl beiliegend ist noch ein Textinlay sowie die CD-Version des Albums. 

Musikalisch gereifter, ernsthafter, abwechslungsreicher. Eine Mischung die ich so direkt unterschreiben kann. Anfangs etwas abgeschreckt von der musikalisch-gereift-Aussage war die Erleichterung bei mir groß als ich die Platte zum ersten Mal aufgelegt habe und mir der Opener „Scherbenhaufen“ um die Ohren flog. Schnörkellos, dreckig und kein überproduziertes Studiomonster waren die ersten Stichworte, die mir in den Sinn schossen. Als dann der, mit einer ordentlichen Portion Wut, ins Mikrofon geschriene Text folgt ist es um mich geschehen. Ich lass euch hier einfach mal die ersten Zeilen des Albums da, in mir hat sich sofort eine Art Let’s start a Revolution – Gefühl breit gemacht und das ist etwas was der moderne Deutschpunk bei mir nur selten schafft. 

Müde zeigt mir die Zeitung den Wanhsinn dieser Welt,
die sich seit kurzem rechts rum dreht und Ignoranz die Weichen stellt. 

 

Ein perfekter Opener. Die Bockwurschtbude sind auf „Sippenhaft“ einfach erfrischend unperfekt, angepisst und rotzig, was sie in den darauffolgenden Liedern nur noch untermauern. 

Helden“ gehört für mich zu den absoluten Highlights von Sippenhaft. Ein Anti-Krieg Lied, bzw. eher ein Anti-Militär Lied welches mich in der aktuellen Zeit komplett abgeholt hat. Ich würde jetzt gern noch darüber schreiben, wie dieses Lied mit seiner Schnelligkeit dem Hörer oder der Hörerin die Birne durchpustet, mir fehlen an der Stelle aber mal kurz die Worte. Das Ding ist einfach geil. Punkt. 

Weitere Titel die ich meinem besten Freund empfehlen würde sind definitiv „Strandgut„, „Dieser Weg“ oder „MørDog„.

Fazit: 

Mir war nicht bewusst wie dringend ich „Sippenhaft“ von der Bockwurschtbude gebraucht habe, bis ich es gehört habe. Für mich der perfekte Abschluss für das musikalische Jahr 2022. Ein Album für alle die auf ehrlichen, ungehobelten 90er Jahre Deutschpunk stehen, der ein kleines nostalgisches Schlachtrufe BRD Gefühl mittransportiert! 

Ach und bevor ich es vergesse, danke für die kleine persönliche Widmung an unsere Redaktion und den kleinen Schreibblock, sowas bringt das Herz zum strahlen! 

Käuflich erwerben solltet ihr das ganze auf jeden Fall! Und wenn ihr das macht, dann geht das beispielsweise hier!, aber bestimmt auch beim Plattenhändler eures Vertrauens! 

17. Proud To Be Punk #37:

Jedes Mal, wenn ich diesen Bandnamen lese, muss ich angesichts seiner platten Stumpfheit mit dem Kopf schütteln. Wenn man aber bedenkt, dass Mieschka und Mikro besagte Combo bereits 1995 – damals noch als Duo – ins Leben gerufen haben, dann sei ihnen diese Namensgebung einfach mal als Jugendsünde verziehen. Denn immerhin sind Bockwurschtbude sowohl musikalisch als auch textlich weit davon entfernt, mit hirnlosem Fun-Punk zu nerven, wie es der Bandname auf den ersten Blick vielleicht vermuten lässt – zumindest wenn wir einmal von dem sinnentleerten Track „Scheißsong“ absehen. Stattdessen gibt es ein Dutzend Songs drückenden Deutschpunk auf die Ohren, der kraftvolle Gitarrenriffs, eingängige Melodien, treibende Schlagzeugbeats und raue Vocals miteinander vereint, so dass mir als Referenzen sofort Kapellen wie Blutiger Osten oder Fatale Vollgen in den Sinn kommen. Textlich lassen sich Parallelen zu Telekoma erkennen, zeugen Songs wie „Arschlecken“, „Dieser Weg“, „Einbahnstraße“ oder „Patentrezept“ doch davon, sich in den eigenen Ansichten nicht beirren zu lassen, sondern stattdessen an persönlichen Idealen festzuhalten und diese auch zu verteidigen. Dass es genügend Anlässe gibt, angesichts von Flucht, Rassismus, gesellschaftlicher Ausgrenzung sowie damit verbundener
sozialer Kämpfe für eben jene Überzeugungen einzustehen, verdeutlichen wiederum Lieder wie „Scherbenhaufen“, „Kollateralschaden“ oder „Strandgut“. Wer energiegeladenen Deutschpunk neuerer Schule mag und auf die oben genannten Bands abfährt, wird definitiv auch „Sippenhaft“ abfeiern.

18. Skrutt Magazine (Online-Mag):

German punk is always something I welcome and hope for this group as well.. I won't be disappointed when I put the record on... That much I can say anyway because their fast German-sung punk rock is really good. It's really good melodies, a hard sound in some way and really good vocals and above all fluency in the song. If you're going to say what kind of music it is, I can probably only say one thing... PUNK! There are certainly some other influences as well, but if I would just say one word, it will be this. I just fall more and more in love with the group the longer the record goes and I could stretch to the fact that this is one of the best German punk records I've heard. In any case, one of the best punk records of 2022 all categories anyway. It was so time to get it ten days before the year is out😉. There are certainly a lot of groups that have influenced but I am content to say that this sounds like Die Bockwurschtbude and that is enough for me. Would love to hear previous records! 

19. Away From Life (Online-Mag):

Bockwurschtbude hatte ich bisher nicht so wirklich auf meinem Punkrockradar, auch wenn der Namen bereits seit einiger Zeit – ziemlich genau seit 1995 – im Orbit floriert. In dieser Zeit haben die Brandenburger immerhin drei Langspieler und einige kleinere Formate veröffentlicht.

Insgesamt erwarten interessierte Punkrocker*innen bei Album Nummer 4 Sippenhaft zwölf sehr gefällige deutschsprachige Punkrocknummern mit einer Gesamtspielzeit von 30:33 Minuten. Was sofort auffällt sind die eher destruktiven Songtitel, die keinerlei Funpunk-Attitüde versprühen. In diese Ecke hätte ich die Band aufgrund des Bandnamens erstmal gesteckt (womit ich nach einer kleinen Recherche wohl nicht ganz alleine bin/war). Ergo lohnt es sich – sofern man mit Funpunk ein Problem haben sollte –  auch mal hinter die Fassade von scheinbar spaßigen Bandnamen zu gucken. Spätestens bei den Songtiteln und den Lyrics dürfte es jedoch jedem klar geworden sein: Die Punkrocker aus Frankfurt/Oder haben (wirklich) etwas zu sagen und teilen das den Hörer*innen auch ohne Umwege mit. Mit Scheißsong gibt es neben aller Ernsthaftigkeit auch noch ein etwas „spaßigeres“ Stück. Das gilt auch oder vor allem für das Musikalische, das an dieser Stelle die bis dato latent monoton-depressive Stimmung des Albums etwas hinter sich lässt. Das bedeutet nicht, dass die Musik einschläfernd wirkt, im Gegenteil. Der Opener Scherbenhaufen geht erstmal straight voran, setzt phasenweise die Gitarren schön in den Vordergrund. Und eigentlich reisst die Intensität nie so richtig ab. Scheißsong unterbricht einfach die latent depressive Stimmung musikalisch auf eine erfrischende Art und Weise. Jetzt mal ganz ab davon: Eigentlich hat Sippenhaft im Allgemeinen keinen wirklich schlechten Song – checkt doch exemplarisch einfach mal den Opener, Dreck, Helden oder auch Strandgut. Damit bekommt man eigentlich einen ziemlich guten Eindruck von den Brandenburgern und deren Sippenhaft.

Was bleibt ist das Fazit: Sippenhaft und die 12 dazugehörenden Lieder laufen eigentlich problemlos und ohne Pause durch. Die vierte Platte der Brandenburger ist eine sozialkritische, latent düster gehaltene Punkrockplatte, deren Gesamtkonzept zu überzeugen weiß. Einen unnötigen oder gar beschissenen Song konnte ich nicht wirklich finden – wirklich fröhlicher geht man jedoch keineswegs aus der Listening-Session. Etwas düster bis depressiv, teilweise ansprechend monoton: So kann man das Album eigentlich ganz gut beschreiben. Eigentlich sogar die gesamte menschliche Realität. Daher: Alles richtig gemacht, Bockwurschtbude.

20. musikreviews.de (Online-Mag):

Trotz des eher amüsanten Namens liefert DIE BOCKWURSCHTBUDE mit „Sippenhaft“ ein feines Punk/Oi!-Brett, bei dem einem das Lachen eher mal im Hals stecken bleiben kann.

Das fängt schon beim Einstieg „Scherbenhaufen“ an, der nicht nur von einem dezent atonalen Gitarrensolo veredelt wird, sondern sich textlich mit dem Erstarken diverser radikaler Gruppierungen beschäftigt. Musikalisch gibt’s Punkrock ohne Schnörkel, aber mit viel Tempo.
Dieses Rezept wird stur durchgezogen, wobei sich die Texte immer mal in die eine oder andere Richtung drehen.
„Arschlecken“ pöbelt auf den ersten Blick gegen Polizeigewalt und den verlängerten Arm des Staates an sich, beschäftigt sich auf den zweiten Blick aber auch mit den Vorurteilen in Polizeikreisen, die immer mal zu vorschnellen Entscheidungen und diversen Überschreitungen von Kompetenzen führen.

Mit Texten dieser Art legt DIE BOCKWURSCHTBUDE den Finger in eine der vielen Wunden unserer Gesellschaft und die Musiker zeigen, dass sie durchaus mit offenen Augen durch die Welt gehen. Die Reflexion des Alltags findet sich immer wieder in den Texten und ein Song wie „Helden“ scheut auch das ganz heiße Eisen nicht (es geht um Kriege und die Rolle bzw. das Verständnis von Soldaten). Dabei zeigt die Band nicht nur einen kritischen (und auch sarkastischen) Blick auf die Rolle des Militärs in unserer Welt, sondern liefert ein musikalisches Brett ab, das die Wut im Bauch des lyrischen Ichs perfekt auf den Punkt bringt.

„Strandgut“ beschäftigt sich mit der Flüchtlingskrise, könnte sich aber auch auf vergangene Ereignisse übertragen lassen (Kriegsflüchtlinge generell) und um den Kreis zu schließen, dreht sich „Kollateralschaden“ um die politischen Ignoranz gegenüber Themen wie Flüchtlingen und das Reizpotential, das deren Anwesenheit in den ein- oder anderen Kreisen hervorruft. Das ist zwar auch heute noch ein aktuelles Thema, aber gerade in Zeiten, in denen gewisse politische Tendenzen eindeutig gegen die inländische Bevölkerung gerichtet sind, wirken solche Aussagen doch irgendwie zwiespältig, bzw. könnten bei manchem Hörer auf den falschen Acker fallen.

Mit „Einbahnstraße“ treffen die Musiker dagegen den Nagel auf den Kopf, denn Ignoranz gegenüber anderen Meinungen ist aktuell wie nie und die Kategorisierung in diverse 'Lager' führt immer nur zu noch mehr Spaltung und Konflikt. Dass der Song außerdem als flotter Punker aus den Boxen schallt, ist gut repräsentativ für die Qualitäten dieses Albums. Denn DIE BOCKWURSCHTBUDE haben was zu sagen und wollen ihrem Genre entsprechend Stellung beziehen. Daran ist im Grunde ebenso wenig auszusetzen wie an dem humoresken Ausflug „Scheißsong“. Zu Uptempo-Groove wird hier vom sprichwörtlichen Tritt in die Scheiße sinniert, ein bisschen Spaß muss schließlich auch sein.
„Am Anfang steht der Traum und nicht der Plan“ ist dann nicht nur eine Zeile aus dem Kämpfersong „Patentrezept“, sondern könnte auch als Lebensphilosophie verstanden werden, was dem Album einen positiv-energischen Abschluss verleiht.

FAZIT: Kurz und knackig kotzen sich DIE BOCKWURSCHTBUDE auf „Sippenhaft“ über die aktuellen Zustände der Gesellschaft aus. Das ist Punkrock/Oi! im besten Sinne. Die Musiker nehmen kein Blatt vor den Mund und kloppen sich (auch musikalisch) ungehobelt durch die Botanik. Sicher wird das nicht jedermanns Sache sein und hier und da auch auf Kritik stoßen, aber aus rein musikalischer Sicht gibt’s hier nix zu meckern. (12 von 15 Punkten).

21. punkrocknews.de (Online-Mag):

Bockwurschtbude existieren mittlerweile bereits seit 1995 und irgendwo habe ich diesen Bandnamen doch auch schon mal gehört...aaah und da ist er auch schon wieder, dieser Ohrwurm – Oi!kalyptusbonbon, Oi!kalyptusbonbon … Puh, der Song muss ja auch schon über 15 Jahre alt sein, also bin ich doch mal gespannt, wie sich die vier Musiker mit der Zeit so entwickelt haben!

Mit „Sippenhaft“ kommt nun also das dritte Album der Punkrocker daher. Dazwischen gab es immer wieder mal kleinere Veröffentlichungen und Samplerbeiträge. Bei „Sippenhaft“ bekommt der Hörer nun in 30 Minuten ganze 12 Songs geboten, allesamt mit deutschem Text. Direkt beim Opener „Scherbenhaufen“ merkt man, dass die Bockwurschtbude sich nach über 25 Jahren Bandgeschichte tatsächlich weiterentwickelt hat. Dennoch sind sie ihrem Stil soweit treu geblieben.

Die Songs auf diesem Album kommen allesamt recht druckvoll und schnell daher – was jedoch direkt auffällt ist, dass die Texte, bis auf „Scheißsong“, eher weniger mit Funpunk zu tun haben, so hätte man aufgrund des Bandnamens vermutlich eher mit lustigeren Texten und Themen gerechnet. Auch lässt sich aus der Bandbiografie heraus lesen, dass die Bockwurschtbude damals in Fun Punk Manier gegründet wurde. So hatte ich jetzt auch „Oi!kalyptusbonbon“ eher in Erinnerung. Auf „Sippenhaft“ wird sich dagegen viel mehr mit ernsteren Themen beschäftigt, was jedoch keinesfalls negativ zu erwähnen ist. Man merkt halt, dass die Jungs auch älter geworden sind. Bei Songs wie „Dreck“ bleibt dann sogar der ein oder andere Ohrwurm hängen. Dieser ist auch zugleich mein Favorit auf diesem Album.

Im Ganzen ist „Sippenhaft“ auf jeden Fall ein gelungenes Album, wer energiegeladenen Deutschpunk mag, sollte hier unbedingt mal reinhören! (5 von 5 Punkten)

22. Promoportal Germany (Online-Mag):

Seit Mitte der 90er gibt es die Band Bockwurscht Bude, die uns mit Sippenhaft nun ihren neusten Longplayer präsentiert. Es ist bereits die vierte Scheibe, die die Jungs aus Brandenburg in die Player bringen wollen und wir sind gespannt, was uns nun präsentiert wird.

Für mich in jedem Falle Punkrock, der mir ins Ohr geht. 12 Songs werden präsentiert und gehen mit gut verständlichen Texten ins Ohr. So wie es in diesem Genre üblich ist sind die Nummern relativ kurz und die Scheibe schafft es auf etwas mehr wie 30 Minuten, die sich aber lohnen. Die Texte sind durchaus hintergründig und man bekommt hier keine platten Phrasen um die Ohren gehauen, sondern ist auch gehalten den Denkapparat anzuwerfen und ein wenig nachzudenken. Als Anspieltipps empfehle ich “Scherbenhaufen“, „Dreck“ und „Scheißsong“, aber auch die anderen Songs fallen deshalb weder aus dem Konzept, noch sind sie wirklich schlechter…die drei sind meine persönliche Präferenz.

Alles in allem deutscher Punkrock, wie er sein sollte…von allem ein bisschen, nie langweilig, rotzig und man ist geneigt das Pogo-Tanzbein zu schwingen. Ich würde mich freuen, die Jungs mal live zu sehen, denn das macht sicherlich viel Freude. Für ein wirklich starkes Album vergibt das Promoportal-germany 9 von 10 Punkten…weiter so…Punkrock never dies!!

23. Punk! Oi! Ska! Fanzine #5:

Die CD ist am Dienstag glaube (8.11) in meinem Briefkasten gelandet. Cool. Danke. Ich lieb von der Bockwurschtbude "Müssen wir uns gegenseitig bekämpfen", weils so ein geiles Skapunklied ist und voll geil klingt ha ha. Jetzt ernsthaft. Und ich kannte noch n paar andere Lieder von Bockwurschtbude, aber mein Lieblingslied war "Müssen wir uns gegenseitig bekämpfen", weil ich Skapunklieder eh voll mag. Und der Basslauf war auch super usw. Also falls Ihr "Müssen wir uns gegenseitig bekämpfen" von Bockwurschtbude noch net kennt, hörts Euch unbedingt mal an. Kannte aber noch kein ganzes Album von Bockwurschtbude und wollt mir immer mal eins kaufen, wenn ich mal eins sehe und die Jungs vor allem mal live sehen.

Kurzer Zeitsprung, hab mir die CD vorhin durchgehört und hör jetzt mal die alten CDs bzw. Lieder, die ich bei YouTube finde, um zu hören, ob sich der Stil irgendwie geändert hat und wie die Alben sonst so klingen usw., da ich sonst nur einzelne Lieder gekannt hab. Auf alle Fälle ist kein Skapunklied drauf (buh) und ich glaube sie klingen ernster. Aber schreib ich nur aus Erinnerung (weil natürlich wie immer dazwischen wieder viel Zeit vergangen ist haha). Die CD, die ich hier habe ist glaube sonst auch nur die LP Beilage. Aber ich wollte ja unbedingt die CD ha ha ha. Texte waren auch dabei (kopiert), aber ich glaube da bräuchte ich ne Lupe, um die lesen zu können (aber ich finde das Textblatt grad net ha ha). Aber da die CD nur ne Beilage der LP ist und da die Texte richtig groß abgedruckt sind, ist das alles easy und war nur n kopierter Zettel für den Blödel hier vom Zine ha ha, der unbedingt ne CD statt ner LP wollte ha ha. Hatte mich nur an die Karte in der Pizzeria vorgestern erinnert, da war auch alles in Schriftgröße 7 oder 8 und es war echt schwer zu lesen ha ha. Und es ging net nur mir so und die Kellnerin und Chefin meinte, daß sie nicht mehr Seiten übrig hatte und so viele Gerichte, die rein mussten ha ha. Aber das nächste Mal bin ich klüger und lese vorher im Netz, welche Gerichte sie haben, falls sie da die Speisekarte online haben ha ha. Und die Pizza Italia bestell ich nimmer, weil da hat die Tomatensoße gefehlt ha ha.

Tracklist: 1. Scherbenhaufen 2. Arschlecken 3. Dreck 4. Dieser Weg 5. Helden 6. Strandgut 7. Kollateralschaden 8. Alltag 9. Einbahnstraße 10. Scheißsong 11. MørDog 12. Patentrezept

Hab mir die CD jetzt nochmal zu Gemüte geführt. Also wie gesagt kein Skapunklied dabei (buh), aber teilweise gute kritische Texte. Z.B. im Lied Nr. 2 "Arschlecken":

"Du kannst ermitteln, recherchieren, meine Fahne umlackieren / ausradieren und dann im Gleichschritt mitmarschieren. Doch verändern werd ich mich für Dich nicht. Gewöhn Dich ruhig dran. Ich bin der Arsch, also leck' mich."

"Ja ich denke nicht daran, diesen Schritt mit Euch zu gehen, den Mensch in mir zu töten, nicht versuchen mehr zu sehen , um zu verstehen" (Dieser Weg)

Wenn ich jetzt schreib, hört einfach selber rein, ist das glaub gar net möglich ha ha weil die Lieder bis auf Scherbenhaufen noch net bei YouTube oder bandcamp sind (Stand 19.11.). Aber ick hör mir jetzt nochmal Scherbenhaufen an. Dann sag ich halt die anderen Lieder klingen auch wie Scherbenhaufen nur anders und manchmal mit mehr Melodie und anderen Riffs (aber kein Skapunk ha ha ;-) ;-) ;-) ;-) ;-) ) und gesellschaftskritischen Texten ;-) (mußte jetzt 5 Smilies reinhauen, damits besser & gleichmäßiger ausschaut ha ha und weil fünf trümpg ist ;-) ).

Ich mag Bockwurschtbude eh. Aber natürlich mag ich auch Skapunk ha ha (buh). Und nehmt mir mein Punkrock Review net übel, hab nur noch 1-2 Seiten im Zine, wenns bei 100 Seiten bleiben soll und kann net so viel Blödsinn schreiben, wie sonst, weils kurz vor Ende ist ha ha. Danke für die CD und ich hoff, ich kann Euch endlich mal irgendwie irgendwo irgendwann live sehen ha ha. Find nur in meinem Punkrock Chaos das Textblatt grad net ha ha. Also stimmt der Refrain von Arschlecken vielleicht net ganz (Update: ausgesbessert ;-) ) Sorry ;-) .

24. Rockmagazine (Online-Mag):

Frankfurt an der Oder ist für sein Kleist-Museum, sein Junkerhaus oder andere kulturelle Sehenswürdigkeiten berühmt, aber nicht unbedingt dafür eine Hochburg des Punk Rock zu sein. Auch das es die Jungs von der Die Bockwurschtbude in ihrer fast dreißigjährigen Bandgeschichte auf ihre vierte LP bringen, zeugt davon, dass im östlichen Frankfurt der Punk Rock mehr im Underground agiert.

Auch sollte man nicht voreilig wegen des doch recht belustigenden Bandnamen darauf schließen, dass es sich hier um eine 08/15-blödel-Punk-Combo handelt. Ganz im Gegenteil geht es auf Sippenhaft recht ernst zur Sache. So prangert man textlich den alltäglichen Wahnsinn einer kaputten Welt an, den doch so manchmal monotonen Alltag oder einfach nur Idioten, die einem tagtäglich über den Weg laufen.

Diese gedichteten Wortjuwelen verpackt man musikalisch in ein Outfit, was dann doch in Richtung Fun Punk geht. Man könnte auch sagen, alles was die Band ankotzt wird mit eingängigen Melodien unterstrichen. Die gehen gleich gut in die Horchlappen und haben dieses gewisse Etwas. Die Klampfen braten ordentlich und mit ein wenig Ska rundet man die Sache ab.

Fazit: Sippenhaft ist ein Album der Gegensätzlichkeiten, die sich ja bekanntlich anziehen. Ernsthaft, abwechslungsreich, gereift, ungestüm und es macht einfach Spaß Sippenhaft zu hören. Deswegen,

8,5 von 10 Bängs

25. Schallscheibe (Instagram-Blog):

...letztens habe ich eine Reportage gesehen wo Plattensammler über das "zelebrieren" von Schallplatten und dem genießen der "Haptik" berichteten!! Irgendwie realisierte ich das nur am Rande...

....als ich aber am vergangenen Freitag das neue Album von den Jungs aus Frankfurt (Oder) aus dem Karton holte fielen mir diese Begriffe wieder ein.... und ich glaube jetzt verstanden zu haben was in der Reportage damit gemeint war!!! Das "Artwork" (Neudeutsch für Gestaltung) der Schallplatte trifft genau meinen Geschmack!!! Ein prima gestaltetes "Klapp-Cover" das düster wirkt und vermutlich auch diese Stimmung hervorrufen soll. Fakt ist das keine Kosten und Mühen gescheut wurden um dieses Album raus zu hauen.... gepresst sind die zwölf Lieder auf ein farbiges 180 gram Vinyl das im übrigen in mehreren Farben verfügbar ist! Ebenso düster gestaltet wurde der "Einleger" auf dem die Texte verewigt wurden!!! Als ob das nicht schon reichen würde ist auch noch die CD mit an Bord!! Die Compact Disc steckt in einem "Pappschuber" der im selben Design ist wie das "Platten-Cover"....
hier hat sich jemand echt Gedanken gemacht und viel liebe zum Detail bewiesen!!!

Das war der erste Eindruck den mir "Die Bockwurschtbude" vermittelt hat....

Der zweite Eindruck kam nach dem auflegen der Nadel auf's Vinyl!!! Um es gleich vorweg zu nehmen ist "Sippenhaft" und somit selbstverständlich "Die Bockwurschtbude" für mich die Überraschung schlechthin!!! Absolut authentischer, deutscher Punkrock mit viel Melodie und ordentlich Druck dahinter!! Da sollte wohl auch der letzte Bewegungslegastheniker die Hände  nach oben reißen!!! Schmissige Gitarren-Riffs treffen auf eingängige Melodien die im Ohr hängen bleiben!!! Textlich wird mit bürgerlichen aber auch mit Szene-Themen vor Gericht gezogen und durch den rotzigen Gesang wird dem ganzen mächtig Nachdruck verliehen!!!! Sage und schreibe hat "Die Bockwurschtbude" schon über 25 Jahre auf dem Buckel!!!! Und an mir sind se' bis jetz' vorbei gegangen.... Asche auf mein Haupt!!!
Veröffentlicht wurde das aktuelle Album im Dezember 2022.

26. The Strig:Oi! (Fanzine):

This east German band has been around for as long as the mid 90s. This is their 3rd LP in almost 30 years, apart from a few smaller releases like demo tapes and singles. They play fast, yet melodic punk, with some catchy tunes here and there. It's not brilliant, but it's definitely a solid album, which is what you can expect from an experienced combo. Although their name (Sausage Booth) may point to a rather humorous approach, the lyrics are very serious and deal with social and political issues (like authority, war, refugees etc), except just for one called Scheißsong, which is clearly about stepping on shit. All in all, a decent combination of critical attitude, fun and easy to listen to punkrock album in German language.

27. (R)ohrpost (Fanzine):

Die Bockwurschtbude, welche ursprünglich in deren Anfangstagen Funpunkband angefangen haben (daher dieser hier eher unpassende Name – d.Tipper), gibt es bereits seit 1995 und haben neben diversen Sampler und Tapebeiträgen bisher nur 5 Outputs herausgebracht. Empfinde ich als klasse, denn genauso wie es die Band aus Frankfurt – Oder, im Beipackzettel beschreiben „In Zeiten wo jeder mit seinem Computer eine Platte produzieren kann...“, sehe ich es genauso. Der neue Longplayer, welcher seit dem Dezember auf dem Markt liegt, erinnert mich stark an Ende 90er Jahre Deutschpunk der gute Sorte. In Zeiten, wo Bands oftmals zur Belanglosigkeit verkamen, spielten einige Kapellen eingängige Melodien und hatten auch im Gesang Wiedererkennungswert. Genau dieses schaffen Bockwurschtbude auch. Dazu kommen Texte, welche halt nicht aus stumpfen Reimen oder verklärte Textpassagen bestehen, wo evtl. ein Duden mit beiliegen müsste. Die Bockwurschtbude schaffen es, persönliche und gesellschaftliche Texte sehr gut zu verpacken. Meine Hits sind auf jeden Fall Scherbenhaufen, Arschlecken, Strandgut und Kollerteralschaden. Insgesamt befinden sich 12 Stücke auf dem Vinyl, welche auch auf CD bestellt werden können.

28. Schafe Schüsse (Online-Mag):

9 Jahre sind zwar noch kein volles Jahrzehnt, aber doch eine verdammt lange Zeit. Dass diese dennoch wie im Flug vergehen kann, unterstreicht das neue Album von (Die) Bockwurschtbude aus dem östl gelegenem Frankfurt - also dem an der Oder. In Sachen Bandkarussell/Line Up-Wechsel-Dreherei hat sich auch in dieser nicht mehr unbekannten Punk-Band-Bude so einiges getan, was sich vor allem an den Neuzugängen "Riggø Rübe" (seit 2.015 dabei; Git.) und "Andie Agave" - vielen eher als Andreas Löhr (*Chaos Z; Fliehende Stürme) bekannt - (seit 2.021; Bass) bemerkbar macht, die auch beim vorliegenden Album bereits mitgewirkt haben. 

Vorab veröffentlichten Bockwurschtbude bereits die Online/Digital Single "Scherbenhaufen" (Track 1), die auch den Albumopener markiert und die Weichen der Bandausrichtung im nun bereits 28. Bestandsjahr neu stellt, was aus meiner subjektiven Sicht auch gute Chancen mitbringt sich auch neue Hörer/-innen-, jüngere- und diese europweit zu erspielen. Bereits beim Opener geht es offensiv zu und streut pure Attitüde auf den "heißen Hund", der ins Mikro keift. Hier wird der Scherbenhaufen, der sich Welt nennt, laut besungen und macht darauf Bock mehr zu hören, bzw. mehr zuzuhören. Ich könnte jetzt etwas Chaos Z Einflüsse schreiben alles noch größer ausschmücken, da das aber in der Natur der Sache liegt, erspare ich Euch das - "Arschlecken" (Track 2). Was positiv ins Gewicht fällt, ist die Kante, die den bisherigen Stücken wie der sprichwörtlich rote Faden inneliegt. Ob es am Bundesland Brandenburg insgesamt liegt, dass mir vergleichweise - in Sachen Drive und Sound - z. B. Krückenkrieger (R. i. F.) einfallen oder am teils problematischen Landstrich, in dem es auch viel urzeitlichen- und empathielosen "Dreck" (Track 3; Anspieltip I) gibt, vermag ich nicht so recht zu sagen, aber es lässt eine Atmosphäre entstehen, die mich an die '80er und '90er Jahre erinnert, als auch eine Art Aufbruchsstimmung hin zu mehr Selbstbestimmung konstanter Teil der punkigen Wege war. Bockwurschtbude würden einem neuen Schlachtrufe BRD Sampler auf jeden Fall gut zu Ohren stehen. 

"Dieser Weg" (Track 4; Anspieltip II) bringt ebenfalls Nähe zur ohrweichen Butter mit, während zwar der Kerngesang als Säule in der Mitte bleibt, die Arrangements allerdings noch zeitgemäßer bestechen. Gerade bei diesem Stück dachte ich einige Male, dass Die Bockwurschtbude hierbei den extrem schmalen Grat mit meisterhaften Feingefühl ausgewürzt haben, trotz einfacher Rezeptur. Versuche dieser Art haben auch schon Bands wie Betontod oder Dritte Wahl gewagt und haben/hatten sich (zumindest temporär) in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr jedem/jeder Hörer/-in gefiel, die bis dahin Teil der Follower/Like-Crowd waren. Wenn Bockwurschtbude nicht den fatalen Fehler begehen genau das aus-, bzw. zu überreizen, könnte sich da etwas Großartiges einer zweiten Blüte-, im Sinne eines neuen Frühlings entwickeln. Zwar erfinden Bockwurschtbude die Themen nicht neu und besingen z. B. mit "Helden" (Track 5) auch politisch brisante Brandthemen, tun dies aber ungebremst mit Zug nach vorn und lassen auch noch etwas mehr Arrangement-Abwechslung verlauten. 

Bislang kann ich weder Langeweile-, geschweige denn eine Tendenz in Richtung "low Level" ausmachen. Auch das Thema 'Zukunft' kommt per "Standgut" (Track 6; Anspieltip III) zu neuen Blickwinkeln, ob man dabei am Ende von "No Future" oder "A Future" sprechen kann, findet Ihr bitte selbst heraus. Ich kann aber zumindest so viel verraten, dass man mit etwas genauerem Ohr auch ein Gefühl dafür bekommen kann, wie sich Frankfurt/Oder anfühlen könnte. Zumindest kam mir das beim Hören direkt in den Sinn. Die teils clever hintergründig gespielten Gitarrenläufe haben dabei die Finger auch mit im Spiel und das im wahrsten Wortsinn.

Und wenn man schon beim Zukunftsthema ist, geht es unweigerlich auch um Wohlstand, Macht, Ausgrenzung und Gesellschaft - "Kollateralschaden" (Track 7; Anspieltip IV). Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch einige HardcorePunk Bands  unterschwellig Einflüsse mitgegeben haben. Zumindest könnte ich mir dieses Stück saugut auf einer Playlist in direkt Nachbarschaft zu Rawside oder OHL vorstellen, abgesehen von den unterschiedlichen Stimmfarben der jeweiligen Sänger. 

Ganz anders gelagert, beginnt bassintoniert "Alltag" (Track 8; Anspieltip V) und lockert die Gesamtatmosphäre komplett auf. Dabei hat das Stück stellenweise  Leichtfüßigkeit im Gepäck. Man bekommt direkt Bock die wintermüden Knochen zu bewegen. Manchmal erinnert mich der Gesang witzigerweise an den "welt-einzigsten" Stumpen von Knorkator. Mit dessen Gesicht im Kopf, bekommt man das Grinsen auch nicht mehr aus dem Gesicht. Gern mehr davon. Dieser Moment bleibt am Anfang von bei "Einbahnstraße" (Track 9) auch noch mit an Bord, verflüchtigt sich aber dank der schön abwechslungen Arrangement-Wechsel auch schnell wieder. Ein gutes Stück übrigens, um sich selbst zu hinterfragen, statt nur die Anderen. ;)

Was darf man von einem Stück erwarten, das "Scheißsong" (Track 10) betitelt ist? Findet es selbst raus, haha. ;) Ich verrate nur so viel, dass dieses Stück von der Grundatmosphäre her gut zu "Alltag" passt, zumindest zwinkert es. Mit "MørDog" (Track 11) geht es langsam in Richtung Ziellinie und bringt quasi eine Art musikalische Mischung aus der ersten Albumhälfte und der zweiten mit. Ich würde sogar sagen, dass hier erstmals bei diesem Album ein klitzekleiner Metal Einfluss mitläuft?! Das jedoch verläuft sich im Instantvergessen, sobald die ersten Töne von "Patentrezept" (Track 12) zu Ohren kommen und dieses Album nach etwas über 30 Minuten in einen neuen Hafen einlaufen lassen. 

Ich bin jetzt schon gespannt wie diese Stücke live rüberkommen. Zu Hause gehört, machen sie auf jeden Fall Lust zum Ausgehen, wobei manches Stück sich bestens für die Kneipen- und/oder Clubbeschallung eignet. (natürlich in ensprechendes Rahmen).

8,0 von 10 Schafe Schüsse

29. SLAM Magazine:

Fast zehn Jahre haben die Punker von DIE BOCKWURSCHTBUDE ihre Fans auf ein neues Album warten lassen, doch seit kurzem ist „Sippenhaft“, das in einer Labelkollaboration mit unter anderem Kraut und Rüben und Laketown erschienen ist, erhältlich – und auf sowas wartet man doch gerne. Es ist völlig egal, dass hier weder textlich noch musikalisch neue Räder erfunden werden, wie so oft ist des Art und Weise, mit der eine Band richtig punktet. Das dreckige Dutzend an Songs geht durchgehend voll auf die Zwölf, in wunderbarem DIY-Charme scheppern die Instrumente an allen Ecken und Enden, hier wird die absolute Antithese von „glattpoliert“ richtiggehend zelebriert. Den Titeln kann man dabei ein „nomen est omen“ nach dem anderen geben: „Scherbenhaufen“, „Arschlecken“, „Dreck“… das Quartett prügelt und schreit sich einen pfeffrigen Dreiakkorder nach dem anderen aus der Seele. Dazu kommt noch ein herrliches Textwerk, allein in letztgenannte Nummer kann man von einer persönlichen Liebesgeschichte mit eher mittlerem Ende über Konsumkritik bis hin zu einer allgemeinen Aussage über den Wert von Menschen in dieser Zeit vieles raus- und reininterpretieren. „Sippenhaft“ ist ein knallhartes, wildes, schmutziges Stück Punk, in dem vier Jungs aus Frankfurt/Oder persönliche Erlebnisse und allgemeine Gedanken in der bestmöglichen Form zusammengeklopft haben – beide Daumen hoch!

30. Nightshade (Online-Mag):

Es ist schon witzig - einen nicht unerheblichen Teil meiner Jugend habe ich in der Punkszene verbracht, der ich bis heute verbunden bin. Und zu der Zeit, als ich dort besonders aktiv war, hat sich in Frankfurt an der Oder die Bockwurschtbude gegründet. Dennoch sind die Band und ich uns nie begegnet, bis ich sie im vergangenen Jahr bei einer gemeinsamen Show mit Fliehende Stürme in Bochum erleben durfte - und es hat sofort "Klick" gemacht. Genau mein Ding, wenn es um Punk geht: Hohe Geschwindigkeit, cooler Sound, Texte die mal ernst und kritisch, aber auch mal mit einem schönen Augenzwinkern daher kommen. Jede Menge Sympathiepunkte also!

Im Dezember hat die Bockwurschtbude ein neues Album namens Sippenhaft veröffentlicht, welches ich Euch auch schon längst vorgestellt haben wollte... Stress und andere Faktoren haben mich da etwas aus dem Zeitplan geworfen, und "zwischen Tür und Angel" wollte ich das auch nicht angehen, weswegen ich diese Review viel zu lange vor mich her geschoben habe. Nun aber!

Wie gesagt: Punkrock vom Feinsten! Damit könnte ich den Text eigentlich auch schon abschließen, aber das mache ich natürlich nicht. Die mir vorliegende Version von Sippenhaft ist in edlem Vinyl gehalten, inklusive hochwertigem Schuber und einem überschaubaren, aber hübschen Booklet-Textblatt. Beim Stöbern der Lyrik fällt gleich auf, dass hier auf plumpe Plattitüden und Parolen dankenswerter Weise weitestgehend verzichtet wird. Natürlich legen die Herren ihre Finger in verschiedene gesellschaftliche Wunden, vorherrschend sind aber Selbstreflektionen und kritische Blicke auf das Verhalten der Menschen an sich. Alles verpackt in einen knackigen Sound, der irgendwo an der Grenze zu düstereren Punkbands wie Fliehende Stürme entlang flaniert. Das ist übrigens sicher kein Zufall, ist deren Andreas doch seit 2021 Teil der Bockwurschtbude und hat bestimmt ein paar Einflüsse zu Verantworten.

Das heißt aber keinesfalls, dass Bockwurschtbude in irgendeiner Form schlecht kopiert, im Gegenteil! Das starke an der Band ist, dass ihr Stil durchaus Wiedererkennungswert hat, was in einem so straighten Genre wie dem Punk gar nicht mal so einfach ist. Dass die Band ursprünglich aus dem Funpunk stammt, merkt man indes kaum noch - lediglich mit Scheißtag ist ein Song in jener Richtung zu finden. Dafür aber ein verdammt cooler und origineller!

Soll ich sonst noch auf einzelne Songs eingehen? Na gut, ich erwähne mal einfach das eingängige und antimilitaristische Helden, weil mir die Nummer besonders im Ohr hängt. Oder Dräck, das mit einem markanten Riff eröffnet, um dann in Höchstgeschwindigkeit zum Pogo zu laden. Oder Mördock, einfach weil der Titel dieses Liedes eine Art Buchstaben-Transformer zu sein scheint...

Okay, kommen wir zum Resümee: Die Bockwurschtbude live zu entdecken war ein Glücksgriff, weilwegen sowieso meine Vibes. Dass mir das neue Album gefallen würde, stand daher nahezu außer Frage - da hätten die Jungs schon verdammt viel Mist bauen müssen! Tatsächlich ist Sippenhaft genau jenes dichte, starke Werk geworden, auf das ich gehofft hatte, und das meiner Ansicht nach in keiner gut gepflegten Punkrock-Musiksammlung fehlen darf. Punk(t)!

31. Rock Hard #428:

Der gen Fun-Punk irreleitende Bandname ist nahezu drei Dekaden alt und verweist auf damaliges ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN Fantum. In der Zwischenzeit hat der Ernst des Lebens Einzug gehalten. Das Cover ziert der Tierversuchsbunker der FU Berlin, und inhaltlich greift der Trupp aus Westpolen (alias Frankfurt an der Oder) politische Deutsch-Punk-Themen auf (scheiß Nazis, scheiß Bullen, scheiß Kapitalismus, scheiß Spießer:innentum, scheiß Krieg; in 'Scheißsong' geht´s dann wortwörtlich um Scheiße). Die Message wird weder zu platt noch sinnlos verkopft rübergebracht. Musikalisch balancieren die Herren Mostrich, Mayonaise, Agave und Rübe zwischen Eingängigkeit, Wut, einem latent melancholischen Überbau und einem handwerklichen Anspruch, der über das typische Uffta-Uffta-Geratter hinausgeht, ohne die nötige Grundhärte zu vernachlässigen. Für den aktuellen "Punk"-Mainstream ist Sippenhaft einen Tick zu knackig, aber mit insgesamt gleich fünf Labels im Rücken sollte zumindest die Szene-Zielgruppe erreicht werden.

7 von 10 Punkte

32. Der kosmische Penis #112:

Obwohl die BOCKWURSCHTBUDE einen sehr ähnlichen Ansatz hat - lustiger Name aber Deutschpunk mit ernsten Texten - ist das doch eine ganz andere Qualität. Zwar wird auch hier das Rad nicht neu erfunden, aber die knackigen Songs sind druckvoll gespielt und produziert und gehen viel mehr ab. Obwohl die Jungs schon etwas älter sind, ist da viel Frische, Energie und Wut zu spüren. Die Texte sind nachdenklich, persönlich und etwas düster. Seit 1995 gibt es die Frankfurter Bockwurschtbude schon, aber die vier Würstchen um Mieschka Mayonaise und Mikro Mostrich kommen aus Frankfurt an der Oder, wohlgemerkt. Nach neun Jahren nach der zweiten Lang-Scheibe ist das nun das Album Nummer drei, das als schweres Vinyl im aufwändigen Klappcover daherkommt.

PN

33. Rock City #268:

25 Jahre - 200 Live Gigs und nun das dritte Album "Sippenhaft". Die Band ist fester Bestandteil der Punkszene im Großraum Berlin-Brandenburg. Zu Recht, denn die Songs wie "Scherbenhaufen", "Dieser Weg" (mit Metal Riff), "Helden" oder "Alltag" sind richtig geile Underground Punktracks im Stil von TOXOPLASMA oder MOLOTOW SODA. Kein Geplänkel oder kommerzielle Anbiederungen, sondern direkt in die Fresse (10 Punkte)

34. Crossfire-Metal (Online-Mag):

Die Bockwurschtbude wurde Mitte der Neunziger Jahre in Frankfurt an der Oder gegründet und ist mittlerweile in der Berlin-Brandenburger Punk Rock Szene beheimatet. Auch wenn der Bandname vielleicht anderes vermuten lässt, haben wir es hier beileibe nicht mit partytauglichem Fun-Punk zu tun. Hier geht es um nichts anderes als pure und harte Gesellschaftskritik. Die beteiligten Musiker sind gestandene Szenegrößen und haben es nicht nötig, irgendwelche Effekthascherei zu betreiben. Vielmehr bringen sie sehr hart und glaubwürdig ihre Meinung zu den Missständen unserer Tage zu Gehör, ohne dabei kommerzielle Hintergedanken zu verfolgen, auch wenn sie ihre Instrumente mittlerweile deutlich besser beherrschen als in den archaischen Anfangstagen. Die Szene wird sie dafür lieben, aber die breite Öffentlichkeit werden die Jungs wohl weiterhin nicht erreichen. Trotzdem gebührt der Truppe dafür mein größter Respekt. Es ist immer wieder schön, wenn Musiker etwas aus reinem Idealismus auf die Beine stellen.

Note: 8 von 10 Punkten

35. Biotechpunk (Online-Mag):

Von der Bockwurschtbude gibt es ein neues Album und zwar das Vierte, wobei mir die vorherig drei bisher nicht bekannt sind, sowie mir auch die Band nicht bekannt ist.

Wobei die Band einen eher auffälligen Namen trägt, welcher schon in Erinnerung bleiben sollte, wenn ich drüber irgendwie stolpere. Wobei ich mir aber hingegen unter diesem Namen nichts weiter vorstellen kann. Außer das ich mich eher nicht zu solchen Buden hingezogen fühle. Aber wer weiß, vielleicht kann diese Bude hier überzeugen und auch wenn der Titel jetzt nicht so ansprechend ist; vielleicht erklärt es sich im Laufe dieses Tonträgers.

Einer der großen Fragen ist nun hierbei, was sich denn unter solch einen Bandnamen verbergen könnte. Deutschpunk vielleicht, möglicherweise gar Funpunk? Der Bezug zu Würstchen ist mir an dieser Stelle nicht ganz klar. Vielleicht hat es was mit dem Frankfurt zu tun, aus dem die Band kommt. Frankfurt an der Oder kommt die Band her, die Würstchen aber, soweit ich das erkennen kann, kommen aus dem anderen Frankfurt; dem am Main.

Aber will ich mich hier nun nicht an dem Bandnamen aufhängen, sondern zur Musik übergehen, welche schon in die Gattung des deutschsprachigen Punk passt, aber eben kein sogenannter Deutschpunk und auch kein Funpunk ist, wie vielleicht zu vermuten wäre, auch wenn das Coverartwort mal gar nicht nach so viel Fun aussieht.

Geboten wird, wie ich finde, recht harter, nach vorne gehender Punk. Die Band wurde 1995 gegründet und die Musik die hier abliefern erinnert mich ein bisschen an den harten Deutschpunk aus jener Zeit, wobei die Produktion druckvoll und von heute ist. Also keine Panik, den Waschkeller hört ihr nicht heraus. Wie gesagt, Vergleiche fallen mir hier gerade keine ein, was aber an dieser Stelle auch was gutes sein kann. Und, so druckvoll, wie das Album hier eröffnet, kann die Band mit ihrem Sound auch über die Genregrenzen hinaus Interessenten ansprechen. So kann ich mir gut vorstellen das Hardcore bis Metal Fans hier Geschmack dran finden könnten.

Doch sei gesagt, gute Laune wird hier nicht geboten werden, sondern vielmehr eher die ernsten Themen. Ein bisschen, wie es das Artwork hier verspricht. Ernsthafter Brutalismus, der mich ein wenig an GARATH erinnert. Vielleicht sollten diese Plätze einst zum verweilen und sinnieren einladen und doch wurden sie an der Realität der Menschen, die dort leben sollen, vorbeigeplant. Genau an solche eine Lebenswelt erinnert ich der Sound und die Themen der Bockwurschtbude. Das mag vielleicht negativ klingen, verbunden mit der kräftigen Musik der Band liefert die Wurstbude aber eine mehr als hörbare Platte ab.

Mein Fazit: Der Bandname spricht mich immer noch nicht an und hätte ich jetzt einfach nur eine Band mit diesem Namen gehabt, ich hätte wahrscheinlich nicht reingehört. Dann hätte ich aber dieses Album der Bockwurschtbude verpasst, was dann doch irgendwie Schade gewesen wäre, denn der eher harte Punk Sound spricht mich schon an. Daher kann ich die Platte einfach weiterempfehlen an all jene, die ebenfalls druckvollen, lauten Punk mögen, der solide nach vorne geht und zugleich auf den Punkt kommende Texte im Gepäck hat.

Da Sippenhaft von der Bockwurschtbude auch auf Bandcamp zu finden ist, kann ich an dieser Stelle einfach nur empfehlen reinzuhören.

36. Provinzpostille (Online-Mag):

Die Bockwurschtbude haben mir ihr Album geschickt. Mieschka Mayonaise schrieb mich, glaub ich, schon vor ganz langem an, und dann hat das irgendwie ganz schön lange dauert bis die Platte nun fertig produziert hier auf dem Plattenteller liegt.
Erstmal: ganz schön bescheuerter Bandname – typisch Punk! (Allerdings auch hier definitiv die Frage danach, wieso man einen Bandnamen trotz oder wegen der Bewetzungswechsel, Pausen, was immer, nicht ändert?)
Die ersten Klänge dieser Band aus Frankfurt an der Oder sind auf jeden Fall dem Deutsch-Punk der so ne Metalkante hat, mir aber glücklicherweise nicht gleich auf die Eier geht. Die Bockwurschtbude habe da doch etwas mehr zu bieten!
Nach vorne gespielter Punkrock mit klarer Verwurzelung in den 80er/90er Jahren.  Seit 1995 treiben die Herren ihr Unwesen, hab noch nie von ihnen gehört, aber vielleicht überliest man einen Bandnamen wie „Bockwurschtbude“ dann doch irgendwie mal; oder sie haben sich medial – auch zu Zeiten ohne Internet – rar gemacht.
Sie scheinen, nach den Flyern auf der Homepage zu urteilen, fester Bestandteil der Berlin-Brandenburger-Szene zu sein. Sie gründeten sich als Zwei-Mann-Funpunk-Kapelle, so schreiben sie jedenfalls. Seitdem ist ja einiges passiert; und ich komme mal eben zurück zum ersten Song.
Ein „Scherbenhaufen“ wird hier musikalisch dreckig, mit der nötigen Portion Wut im Wanst, in die Rille gezimmert. Die Band hat sich genug Zeit gelassen, um die zwölf Lieder dieses Releases einzupielen! Der Sound ist dichter im Vergleich zur „back to the roots“-Scheibe.

Es gab Besetzungswechsel seit dem letzten Release in 2013, der letzte ist nun 2020 gewesen, seitdem ist Andy von Fliehende Stürme mit an der Gitarre. Alle Songs haben die gerne gehörte zwei bis drei-Minütige Länge. Anspieltipp von Die Bockwurschtbude ist „Helden“. Ich mag, dass sie aus den drei Akkorden da noch was rauskitzeln, die zweite Gitarre da noch ne melonacholische, kleine Meldodie (die in meiner Welt etwas lauter sein könnte) reinbringen. Die Texte sind durchweg echt gut, durchdacht, und auch sehr ernst. Allerdings auch, für die Funpunker unter euch, eine sehr starke Veränderung, denn Band gibt sich durchweg düsterer, wütender und druckvoller; was sicherlich auch ein Einfluss von Andy ist, seit seinem Einzug in Ensemble. Beispiel „Strandgut“ – …als Opfer gegangen, als Nummer zurück! Insgesamt weniger Ska-Einflüsse, Partyhaftes, sehr viel ernster. Bin gespannt, ob es die Band mal in den weit entfernten Süden der Republik schafft! Erschienen in verschiedenen Vinylfarben, auf 5 (!!!) verschiedenen Labels.

37. Trust #218:

1995 ursprünglich als Fun-Punk-Duo gestartet, ist die aus Frankfurt an der Oder stammende Band nunmehr zum Quartett gewachsen, wobei mittlerweile auch Andreas Löhr von Fliehende Stürme/Chaos Z festes Mitglied am Bass ist. Vom rumpeligen Fun-Punk der 90er hat sich die Band zum Glück weit entfernt und spielt heutzutage druckvollen Deutsch-Punk, der so auch auf einem der "Schlachtrufe BRD" - oder "Das waren noch Zeiten"-Sampler hätte erscheinen können. Auch inhaltlich wird die Metamorphose mit sozialkritischen Texten goutiert. Was bleibt ist ein richtig starkes, eigenständiges und ehrliches Deutsch-Punk-Album.

38. Plastic Bomb #122:

Da ist sie nun, die neue aber insgesamt erst dritte Platte der über 25 jährigen Punkrock-Institution aus Frankfurt/Oder. Taufrisch dazugestoßen ist Andi Agave (Fliehende Stürme) und damit einher klingt ein neuer, roher und ernster Sound, der wenig an die alten Veröffentlichungen erinnern lässt, aber der Band verdammt gut zu Gesicht steht. Politische, sozialkritische und gesellschaftsrelevante Themen werden nicht nur im Vorbeigehen abgedeckt, sondern dominieren den Langspieler. Dazu kommt die ein oder andere persönliche Geschichte. Die "neue" Bockwurschtbude liefert ein Album ab, welches vermutlich zu hauf mit Adjektiven wie reif, erwachsen oder weiterentwickelt beschrieben wird. Das stimmt, es ist nebenbei aber auch ihre bisher beste Veröffentlichung und ich hoffe, das da noch mehr nachkommt.

39. EnPunkt (Blog):

Die Bockwurschtbude mit starkem Deutschpunk - Mir ist die Band mit dem schönen Namen Bockwurschtbude seit langem ein Begriff; ich habe zwei CDs von ihnen, die eher einfachen Deutschpunk servierten. Im Dezember 2022 kam mit »Sippenhaft« der aktuelle Tonträger heraus: als Vinyl mit einem schönen Klappcover und als digitale Version via Bandcamp. Seither höre ich die Platte immer wieder.

Deutschpunk mag ich seit den frühen 80er-Jahren, auch wenn es in diesem Musik-Genre immer wieder zu schlimmen Verirrungen kam. Die aktuelle Platte der Bockwurschtbude ist aber eine echte Empfehlung: Die zwölf Stücke sind abwechslungsreich und rockig, sie haben gute Texte, und sie werden konsequent nach vorne gebolzt.

Man merkt den Musikern an, dass sie mit ihren Instrumenten umgehen können. Die Gitarre singt manchmal richtig, ohne in Metal-Abgründe abzugleiten, der Bass und das Schlagzeug bilden eine kompetente Rhythmus-Truppe, und dazu kommt ein Gesang mit kräftiger Stimme. Dabei sind die Stücke durchaus melodisch, allerdings mit ordentlichem Wumms; vom fröhlichen Schunkel-Punk früherer Tage hat sich die Band meilenweit entfernt, ohne aber in wütendes Hardcore-Gebolze zu verfallen. Das ist schon eigenständig, und wer Deutschpunk klassischer Art mag, kommt hier sicher auf seine Kosten.

Textlich geht’s um »normale« Themen, die nicht parolenpolitisch sind, aber klar Stellung beziehen. Kraftausdrücke wie »Scheiße« kommen natürlich vor, aber es mangelt nicht an Aussagen zum Stand der Dinge: »Doch am Anfang steht der Traum und nicht der Plan« ist ein schönes Zitat aus dem Lied »Patentrezept«. Oder »Euer Leben ist ein Warenkorb, nur von Haben inspiriert«, heißt es in »Der Weg«.

Man kann das als »erwachsenen Punkrock« bezeichnen, ohne dass das jetzt peinlich klingt. »Sippenhaft« ist für mich derzeit der Tonträger der Stunde!

40. Bierschinken (Online-Mag):

Bevor es zur eigentlichen Plattenbesprechung kommt, ein paar Gedanken zu dieser Veröffentlichung in redaktioneller Sache: Im Vorfeld gab es sehr lange und intensive Diskussionen über die Labels der neuen BOCKWURSCHTBUDE-LP, insbesondere "Laketown". Hier befinden sich im Sortiment einige ziemlich miese und überflüssige Bands, wo der Begriff "Grauzone" durchaus nicht unangebracht ist. Aber, wie oft bei solchen Themen, über die Abstufungen von grau gibt es natürlich viele verschiedene Vorstellungen. Siehe dazu z.B. auch diesen Post und die Kommentare dazu. Nicht wenige Menschen bei Bierschinken.net haben Bedenken geäußert, eine Platte dieses Labels zu besprechen.
Warum wir bzw. ich die Band trotzdem bespreche, ist, dass ich Teile der Band schon länger kenne und sie sich immer straight und deutlich zum Thema positioniert haben. Klar, jetzt kann hier natürlich jede*r "ach wie inkonsequent" etc. in die Kommentare reinschreiben. Fakt ist jedoch, dass Mieschka und seine Jungs mit uns gesprochen haben und wir das Thema nicht unter den Teppich kehren möchten. Wer kein Bock auf die Band bzw. eher Laketown hat, absolut nachvollziehbar und Deckel drauf.

Als besonders umtriebig würde man die Punkrocker aus Frankfurt (Oder) wahrscheinlich nicht beschreiben können. In 27 Jahren ist es neben einigen Samplerbeiträgen grade mal Platte Nummer 3. Erklärt vielleicht, warum man auf Geburtstagskonzerten 25 mal dasselbe Lied spielt ;-) Okay, kleiner Insider...

"Sippenhaft" ist eine gute Punkrockplatte mit ordentlich Druck und einer deutlichen Oi-Kante. Die raue Stimmer des Sängers tut einiges, um den Eindruck zu festigen. Allerdings sind die Texte der Band doch um einiges ernster, als es bei den meisten Kapellen aus dem Genre üblich ist. Das "Spaßprojekt" Bockwurschtbude aus den Anfangstagen, als die Band noch als Funpunk spielendes Duo agiert hat, ist definitiv vorbei. Ob das am neuen Bandmitglied Andreas (u.a. aktiv bei CHAOS Z und FLIEHENDE STÜRME) liegt, ist zumindest einen Gedanken wert.

12 Stücke in 30 Minuten, die mich in ihrer Ernsthaftigkeit doch überrascht haben. Weniger Spaß, mehr Musik also.

Irgendwie leider auch passend zur aktuellen Lage der Nation. Darauf eine leckere Bockwuscht (gerne auch in vegan). Oi! ;-)

41. Pitfire (Online-Mag):

Drittes (?) Album dieser Punk Rock-Gruppe aus dem richtigen Frankfurt (also dem an der Oder). Trotz des eher dümmlich klingenden Bandnamens entspricht die Musik hier eher dem düsteren schwarz-weiss abgebildeten brutalistischen Gebäudes auf dem Cover. Deutschpunk, aber in Düster, kein Wunder, denn sie teilen sich anscheinend ein Mitglied mit Fliehende Stürme und Chaos Z.

Dabei macht die Band viel richtig: Sie schreiben dichte, treibende, energetische und (meist) eher heftige Stücke. Diese bellen zwar in Punk-Manier, bieten aber sogar lyrische Zwischentöne. Und trotz etwas parolenhaften Stücken findet man doch auch eindringliche Repräsentationen eines verlorenen und prekären Lebens («Kollateralschaden»). Nur manchmal brechen die Punks die melancholisch-aggressive Grundnote dieses angenehm unfreundlichen Albums, etwa im Offbeat-artigen Stück «Alltag» oder dem eher profanen «Scheisssong». Sonst bleibt es kompetent und für Deutschpunk eigentlich eher reflektiert und wenig parolenhaft, etwa «Strandgut» ihre Verarbeitung der Geflüchteten-Thematik.

Man sollte sich nicht vom Bandnamen abschrecken lassen, das Cover ist in diesem Fall aussagekräftiger. «Sippenhaft» bietet meist unlustigen und düsteren Deutschpunk, der etwas kann!

7/10

42. Rauditum #9:

Das Album startet mit rockigen Gitarrenriffs, aber nicht die Stimme von Lemmy ertönt, sondern ein Gesang, der mich an die frühen Dritte Wahl erinnert. Hart, melodisch und gut verständlich! So auch beim zweiten Song "Arschlecken" der mit der Zeile "Gewöhnt Dich ruhig dran, ich bin der Arsch also leck mich!" zeigt, wie poetisch Punkrock sein kann. Großes Kino! Die Texte zeichnen ein düsteres Bild unserer Gesellschaft und passen zum meist gitarrenlastigen Sound der Band aus Frankfurt/Oder. Zwölf mal musikalisch ausgereifter Deutsch-Punk, oft sehr rockig und verspielt, aber ohne dabei aufdringlich oder gar nervig zu werden.

Neben 100 Kassetten sind 500 LP's in vier Farbvarianten, entsprechend der vier an der Vinylversion beteiligten Labels, des Albums erschienen. Dem, von einem schwarzen gefütterten schwarzen Inlet umhüllten und im Klappcover verpacktem Vinyl ist neben einem beidseitig bedrucktem Textblatt auch eine Album-CD beigefügt. Zwar musste ich das Album mehrere Male hören um mich mit ihm anzufreunden, dafür wird es nun aber mit jedem Hören immer besser, bin gespannt wie oft es das noch schafft! Eine lohnende Anschaffung!

43. Mind The Gap #25 (I):

Die Band BOCKWURSCHTBUDE ist bislang irgendwie an mir vorbei gegangen. Seltsam, denn die Band existiert bereits seit 1995. Mit "Sippenhaft" legen die Brandenburger hier ihr viertes Album vor. Macht nicht den Fehler und ordnet die Band aufgrund ihres Namens in die Funpunk-Ecke ein. Hört euch das Album mal etwas genauer an und ihr werdet schnell merke, dass BOCKWURSCHTBUDE damit nichts zu tun haben. Die 12 Tracks bieten abwechslungsreichen, deutschsprachigen, sozialkritischen Punkrock, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Angepisst und rotzig und kein überproduzierter Scheiß, so kann man das Album beschreiben. Mein Lieblingssong ist "Helden", ein Anti-Militär-Song, der mich voll zu überzeugen weiß. Das Album hat keine Schwächen und man kann es wunderbar komplett durchhören. Weiter so, Jungs! (Captain)

44. Mind The Gap #25 (II):

Die Band "Die Bockwurschtbude" war eine der zahlreichen Bands, die um die Mitte der 00er Jahre ein Album auf dem damals megahippen Nix Gut Records veröffentlichte, weshalb mir die Band auch leider nicht sonderbar in Erinnerung blieb. Ich stempelte sie eher unter Sauf/Funpunk ab. Etliche Jahre später bekomme ich Post (von Gierfisch) mit der flehenden Bitte, doch dieses tolle Album zu reviewen (neudeutsch). "Nunjoaaah, soll ich denn?" frug ich mich und legte das (leider sehr hässliche) Stück Splattervinyl auf die Anlage. Hmmm, mit Saufpunk hat das Album [leider? Anmerkung Gierfisch] nix [mehr?] zu tun, viel eher geht es in Richtung 80s Deutschpunk (Klassiker, die heute immer noch in jedem Dorf spielen, einfügen), ein bisschen Oi!, ein bisschen düstere durchgängige Note. Ganz gute Mischung eigentlich. Andi von Fliehende Stürme spielt jetzt hier also Bass, soso! Ganz so depressiv wird es zum Glück nicht, die Brandenburger holzen dafür weniger Artschoollastig auf ihre Äxte und Felle ein. Bisschen tighter könnte es manchmal klingen. Textlich geht es um die üblichen Themen halbglatziger Midlifepunker, keine großen Überraschungen zu vermelden. An und für sich ein schönes Album! Warum aber gleich drei Labels an dem Unterfangen beteiligt sind, kann ich mir nicht erklären. Und warum ist das Splattervinyl eigentlich hässlich, wie eingangs erwähnt? Weil bei den Splattern wohl die Farbe ausging, da kann man es auch gleich sein lassen (spart Zeit und Geld, Zeit = Geld!). Aber das bleibt nur einer von wenigen Kritikpunkten. Cover ist schön bedrückend mit Post-Punk- DDR- Ästhtetik, geil. Und jetzt: PDS! (Enslin)

45. Tough Magazine (Online-Mag):

Gegründet im Jahr 1995 können die 4 Jungs der Bockwurschtbude aus Frankfurt an der Oder mittlerweile auf eine fast 30-jährige Bandgeschichte zurückblicken. Warum sie dennoch nicht unbedingt der breiten Masse ein Begriff sind, darüber kann nur spekuliert werden. Ein Grund mag vielleicht sein, dass Frankfurt an der Oder nicht unbedingt das Zentrum des deutschen Punk-Rock ist, ein anderer könnte sein, dass der Output der Band in der vergangenen Zeit nicht sonderlich hoch war. Nach Beiträgen zu verschiedenen Samplern in den zurückliegenden Jahren erscheint mit „Sippenhaft“ das dritte Album der Band und ist damit der Nachfolger von „Back to the Roots“ aus dem Jahr 2012.

Einst in Fun-Punk Manier a la Abstürzende Brieftauben gegründet, was auch den lustigen Bandnamen erklären würde, zeigen aber schon die ersten Klänge des neuen Albums, diese Zeiten sind vorbei. Man hat sich in den vergangenen zehn Jahren weiterentwickelt und greift nun deutlich ernstere Themen in den Songtexten auf. Auch wenn die Marschroute weiterhin schnörkelloser, schneller Punkrock heißt, immerhin bekommt man 12 dampfende, frische Songs in knapp 30 Minuten serviert, mit Fun-Punk hat das Ganze bis auf wenige Ausnahmen nichts mehr zu tun. Dies zeigt sich schon im Opener „Scherbenhaufen“, die zunehmenden Rechts-Bewegungen und Ignoranz im Land werden mit ordentlich Bratgitarre und rotzigem Gesang vertont, das dissonant klingende, kurze Gitarrensolo fügt sich wunderbar in den Grundtenor des Songs ein.

Überhaupt ist das gesamte Album was die Texte angeht sehr politisch und systemkritisch ausgelegt, mal wird die zunehmende Polizeigewalt und Kontrollmechanismen des Staates an den Pranger gestellt („Arschlecken“), mal ist die Flüchtlingskrise das Thema („Strandgut“) oder einfach nur die eigene Antriebslosigkeit („Alltag“) und aufkommende Selbstzweifel an der eigenen Lebensweise („Der Weg“). Natürlich darf bei all der depressiven Grundstimmung bei einer, zumindest einstigen Fun-Punk Band, auch eine Portion Humor nicht fehlen. „Scheißsong“ vertont äußerst melodiös das Ärgernis in nen Haufen Scheiße zu treten und dafür im übertragendenden Sinne stehend Pech im Alltag zu haben.

Nochmal etwas ernster wird es im abschließenden „Patentrezept“. Lohnt es sich für etwas zu kämpfen wofür man glaubt oder ist es besser einfach weg zu schauen und weiter zu gehen? Mit dieser Frage muss sich wohl jeder für sich selbst beschäftigen, ein Patentrezept gibt es dafür nicht.

Fazit:

Roh und ungestüm poltern die Bockwurschtbude durch alle aktuellen Facetten und gesellschaftlichen Reizthemen der Gesellschaft. Die Songs laufen gut durch ohne jetzt musikalisch, virtuose Glanzleistungen abzuliefern, was aber, denke ich, auch nicht das Ziel der Jungs war. Bildet euch einfach selbst eine Meinung, beispielsweise mit den Musikvideos zu „Scherbenhaufen“, oder „Arschlecken“, beide zu finden auf YouTube.

Das Album ab sofort als CD, LP oder digital erhältlich.

VÖ/Erscheinungsdatum