Frankfurt (Oder) - ein ganz normaler Samstag??? - Pfeffer´s Senf II

Gespeichert von mieschka am So., 16.09.2001 - 21:40

Ein Erlebnisbericht:

Ja es ist was passiert im Städtchen! Da kamen ein paar Verdummte zusammen und wollten in der Grenzstadt ordentlich die Sau, oder besser gesagt, ihre Pseudopolitik rauslassen! Aber alles nach einander.
Der Tag beginnt eigentlich schon in den frühen Morgenstunden an der Grotte (Tequillaparty!). Allgemeines Rätselraten, dürfen sie, oder dürfen sie nun nicht marschieren! Die wenigen, die noch fähig waren ihrem Mund noch mehr zu entlocken, als. "...einen Tequila müssen wir aber noch trinken..." waren sich einig. No paseran! Den Nazis in Frankfurt keinen Fußbreit. Also flugs verabredet um am näxten Tag mal zu schauen was denn so in der Stadt abgeht. Am näxten Morgen dann zumindestens für mich die Hiobsbotschaft. Eine freundliche Stimme weckt mich um 8. 00 Uhr!!!! (war ich nicht eben erst eingeschlafen?) und dann kommt eine bitte, die schon mehr ein Befehl ist. Kannst Du nicht Deiner Schwester das Auto nach Berlin bringen?! Ich? Auto?? Berlin??? Aber heut ist doch Demo und ich wollte doch seit Jahren mal wieder, und das schaff´ ich doch nie!! Aber alles Flehen und Betteln umsonst, schnell nen Kaffee und dann ab auf die Autobahn der Hauptstadt entgegen. Komische Gefühle brubbeln da in meinem Bauch und irgendwas sagt mir, dass man, wenn man konsequent 40 km/h über erlaubt fährt, ja irgendwie schon das Risiko eingeht, seine Fletten an eine nicht unbekannte Flensburger Behörde zu verlieren (Liebe Grüße an Mikro!). Aber alles geht glatt und so sitz ich noch pünktlich in dem Zug der ne viertel Stunde vor Demobeginn in Ffo. eintrifft. Hoffnung kommt auf, da sich nur 4 Faschos im Zug befinden!
In Frankfurt angekommen, schlendere ich so an den Ort des Geschehens, als ein netter Mensch in Grün, mich anlächelt und fragt, ob ich an der Veranstaltung teilnehmen will! Was?! Sehe ich denn nur durch das Blond (Blond ??? Das ist ´ne farbliche Straßenkötermischung! - Anm. d. Webmasters) in den Haaren schon arisch aus? Ich verneine und mach mich weiter auf den Weg zu dem eigentlichen Treffpunkt der Gegendemo. Dort angekommen sehen meine Augen erstaunliche 15!, in Worten fünfzehn!!!, Personen und das macht mich ganz und gar nicht glücklich (zumal ich keinen hier näher kenne!)
Dann aber, Gott sei´s gelobt, doch ein paar verirrte Gestalten, die den Weg von der Tequillaparty hierher geschafft haben (Respekt Thiemchen, Dulle und Nuffe!). Dementsprechend sahen die Jungs auch aus und so wurde erstmal im Rewe-Markt was zum Beissen besorgt. Dann, kaum hatten wir mit unserem Mahl begonnen, kommt die Durchsage. "die Demo geht ganz woanders lang!", also runter in die Stadt. Immer begleitet von einem großen grünen Auto! In der Stadt angekommen, auch Fehlanzeige. Nix weit und breit niemand dem man ein müdes "Nazis raus!" entgegenbrüllen könnte. Also weiter zum Rathaus. Dort liegen zwar massig Pflastersteine rum (der Marktplatz wird gerade saniert!), aber auch keiner dem man ein oder auch zwei zuwerfen könnte (bin auch nicht der Typ dazu, war eher ne nette Überlegung). Es werden langsam mehr und dann heißt es plötzlich ab zur Grenze, bei McDonalds sind sie. Ok dann also wieder in Bewegung setzen. Dort angekommen, warten nix als warten! Man kein Wunder, das die nicht über Stalingrad hinausgekommen sind, bei dem Marschtempo. Knapp ne dreiviertel Stunde später sieht man sie dann. Aber was man da sieht spottet jeder Beschreibung!!
Faschos in Palitüchern und sogar ne Che Fahne dabei! Sag mal wer war denn gestern besoffen, drehen die jetzt völlig durch? Also den freudigen Männer/Frauenchor aufgemacht und sie ein wenig besungen! So kam es , dass die Anwohner der Magistrale das dumme Geseier aus ihrem Mikrowagen nicht hören mussten. Aber überall wieder diese netten Menschen in Grün und so war weder Sitz- noch sonstige Blockade möglich.
Also zum Rathaus (da sollte die Abschlusskundgebung stattfinden). Auf dem Weg dahin, habe ich meine lieben Freunde verloren und fand sie erst kurze Zeit später in einem Polizeikessel wieder ( Nur das ich rein und sie rausschauen konnten/mussten) 100 Meter trennten uns von dem Ziel unserer Gesänge und trotzdem wurde der ganze Trupp nicht müde. Nach der Kundgebung, dann wieder weiter den Bahnhofsberg hoch, wobei man diesen Spinnern schon auf fünf Meter in Gesicht sehen konnte. Dabei kam übrigends der beste Spruch des Tages: "Lest mal Geschichtsbücher!" Nach dem Bahnhofstunnel, war dann für uns erstmal Schluss und die Demo wurde aufgelöst, was uns die Gelegenheit gab, einigen Grüppchen, welche an uns vorbeigingen noch eine gute Heimfahrt zu wünschen (wieder in Form von Abschiedsliedern und klugen Ratschlägen!).
Alles in allem also eine gelungene Sache (nur ca. 50 Faschos obwohl Christin(?) Worch als Redner auftrat!). Obwohl relativ wenige Punks dabei waren, soll heißen, das Spektrum der Gegendemonstranten erstreckte sich über HipHopper, Skater, Punks und ganz normale Leute, war es schön, dass sehr viel jüngere da waren und das lässt mich für die Zukunft hoffen. Also vielleicht sieht man sich das näxte mal und von den Leuten der Kufa wünsche ich mir, sich die näxte Tequillaparty besser zu überlegen!

Bis denne Pfeffer